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Artikel „Heinrich, Johann Baptist“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 151–152, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heinrich,_Johann_Baptist&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 09:09 Uhr UTC)
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Heinrich: Johann Baptist Vincenz H., katholischer Theologe, geboren am 15. April 1816 zu Mainz, † daselbst am 9. Februar 1891. Er absolvirte die Gymnasialstudien in Mainz, studirte dann in Gießen von 1834–37 Jurisprudenz, wurde am 27. December 1837 Doctor beider Rechte und begann die juristische Laufbahn als Accessist und Untersecretär am Obergericht in Mainz. 1840 habilitirte er sich als Privatdocent an der juristischen Facultät in Gießen, hielt als solcher Vorlesungen über Rechtsphilosophie, Kirchenrecht, französisches Civilrecht, deutschen Civilprozeß u. a. und wurde ein beliebter Lehrer. 1842 legte er aber diese Stellung nieder, nachdem der Wunsch in ihm lebendig geworden war, in den geistlichen Stand zu treten, studirte in Tübingen und ein Semester in Freiburg Theologie, trat im Frühjahr 1844 in das bischöfliche Seminar zu Mainz ein und empfing daselbst am 15. Februar 1845 die Priesterweihe. Kurz darauf wurde er Domcaplan, 1850 Dompräbendat, 1851 Professor der Dogmatik an der wiedereröffneten philosophisch-theologischen Lehranstalt, 1855 Domcapitular und bischöflicher geistlicher Rath, am 30. Januar 1867 Domdecan und am 16. November 1869 auch Generalvicar. Neben diesen Würden behielt er seine Lehrthätigkeit bei und nahm dieselbe, als das in der Culturkampfzeit 1877 geschlossene Seminar 1887 unter Bischof Haffner[WS 1] wieder eröffnet wurde, wieder auf. Am 1. August 1882 promovirte ihn die theologische Facultät von Würzburg zum Doctor der Theologie honoris causa. Am 16. April 1886 wurde er päpstlicher Hausprälat. Während der langen Zeit seiner Wirksamkeit in Mainz unter den drei Bischöfen Kaiser, v. Ketteler und Haffner nahm H. hervorragenden Antheil an den Bestrebungen, welche die Wiederbelebung des religiösen Geistes in der Stadt und Diöcese zum Zweck hatten. Im J. 1848 hatte er thätigen Antheil an der Gründung des Piusvereins. – [152] Heinrich’s Hauptwerk ist die „Dogmatische Theologie“, die er von 1873 bis zu seinem Tode bis zum 7. Bande fortführte, aber unvollendet hinterließ; sie wurde von Constantin Gutberlet fortgeführt, der den 7. Band vollendete (Mainz 1896) und den 8. bis 10. (Schluß-)Band folgen ließ (Mainz 1897, 1901; Münster i. W. 1902/4). Als Hauptvorzug des Werkes, das in seinen Untersuchungen hauptsächlich der Führung des hl. Thomas von Aquin folgt, wird die „Klarheit und Durchsichtigkeit der Darstellung, die lichtvolle Erörterung schwieriger Materien und die aller Phrasen baare, schöne und fließende Sprache“ hervorgehoben (Brück.[WS 2])Die sechs ersten Bände erschienen auch in 2. Auflage, 1881–1900. Noch kurz vor seinem Tode dachte H. daran, ein kürzeres dogmatisches Compendium auf Grund seiner Vorlesungen zu bearbeiten; der Plan wurde von Philipp Huppert ausgeführt: „Lehrbuch der katholischen Dogmatik. Von J. B. Heinrich. Bearbeitet und herausgegeben von Ph. Huppert“ (1. u. 2. Halbband, Mainz 1898–1900). Von Heinrich’s übrigen Schriften sind zu nennen: „Die kirchliche Reform. Eine Beleuchtung der Hirscher’schen Schrift: ‚Die kirchlichen Zustände der Gegenwart‘“ (Mainz 1850); „Die Reaction des sogenannten Fortschritts gegen die Freiheit der Kirche und des religiösen Lebens. Mit besonderer Rücksicht auf die kirchlichen Zustände Mitteldeutschlands und die neuesten Vorgänge im Großherzogthum Hessen“ (Mainz 1863); „Die Beweise für die Wahrheit des Christenthums und der Kirche“ (Mainz 1863; neue Auflage 1885); „Christus. Ein Nachweis seiner geschichtlichen Existenz und göttlichen Persönlichkeit, zugleich eine Kritik des Rationalismus, des Straußischen Mythicismus und des Lebens Jesu von Renan“ (Mainz 1864); „Die Klöster in der Geschichte“ (Frankfurt a. M. 1866); „Die Klöster und ihre Gegner in der Gegenwart“ (Frankfurt a. M. 1866); „Joseph von Görres“ (Frankfurt a. M. 1867); „Das erste dogmatische Decret des Vaticanischen Concils, übersetzt und erklärt“ (Münster 1870); „Clemens Brentano“ (Köln 1878). Von 1850–1890 redigirte H. zusammen mit Moufang den „Katholik“, der zahlreiche Artikel von ihm enthält. Für die 2. Auflage des Kirchen-Lexikons von Wetzer und Welte verfaßte er neben kleineren Artikeln den umfangreichen Artikel: „Christus“ (Bd. III, 241–293).

H. Brück, Dr. J. B. Heinrich; Katholik 1891, I, 289–307; 403–425. Auch im 7. Bd. der Dogmat. Theologie, S. III–XXXV; dortselbst auch Porträt. – Freih. G. v. Hertling[WS 3], Zur Erinnerung an J. B. Heinrich; Jahresbericht der Görres-Gesellschaft für 1891, S. 5–15.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Paul Leopold Haffner (1829-1899), ab 1886 Bischof von Mainz.
  2. Heinrich Brück (1831-1903), Theologe und seit 1899 Bischof von Mainz.
  3. Georg Friedrich Karl Freiherr (seit 1914: Graf) von Hertling (1843-1919), Politiker der Zentrumspartei.