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Artikel „Hartwich II., Erzbischof von Bremen“ von Georg Dehio in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 718–719, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hartwig_II.&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 15:45 Uhr UTC)
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Hartwich II., Erzbischof von Bremen, 25. Januar 1185 bis 3. November 1207, steht als persönlicher Charakter tief unter dem ersten Hartwich. Doch ist er, durch die Stellung die er einnahm, auf den Kampf Heinrichs des Löwen und seiner Söhne gegen die Staufer nicht ohne Einfluß gewesen. Dem Geschlechte der Stiftsministerialen von Utlede angehörig war er als Notar Herzog Heinrichs ins Bremische Domcapitel gekommen. Seine Wahl galt als ein Sieg der welfischen Partei. In Folge der mißglückten Schilderhebung Heinrichs des Löwen im J. 1189 wurde der Erzbischof von seinen Unterthanen vertrieben. Als Flüchtling, zuerst in England, dann am [719] welfischen Hofe zu Lüneburg, führte H. den Verwüstungskrieg gegen sein eigenes Stift. Ihm wurde Waldemar von Schleswig zum Gegenbischof gesetzt. Nach dessen Fall von der Geistlichkeit wieder anerkannt (1194) blieb H. mit seiner Ritterschaft, den Bürgern von Bremen, dem Grafen Adolf von Holstein in bitterer Fehde, bis der Kaiser einen, im wesentlichen den letzteren günstigen, Frieden herbeiführte. Wahrscheinlich damals (1195) hat Bremen sein Stadtrecht empfangen. Auf Geheiß Kaiser Heinrichs VI. betheiligte er sich sodann am Kreuzzug des J. 1197. – Mit dem neuen Jahrhundert begann das auch für das Bremer Erzstift höchst gefährliche Vordringen der Dänen, Hand in Hand mit den Aspirationen der Welfen. Der Erzbischof, nun in einen Gegner der letzteren verwandelt, erscheint blos noch als ohnmächtiger Spielball der großen Parteimächte. Als wichtigster Moment in diesen Wirren sei nur genannt, daß die von Hartwich’s Vorgänger Erzbischof Sifried der Kirche gesicherte Grafschaft Stade wieder an Heinrichs des Löwen Söhne verloren ging.

Graf v. d. Decken, Hartwich v. d. Lith, im Vaterl. Archiv f. Niedersachsen, 1840. Dehio, Geschichte des Erzbisthums Hamburg-Bremen, II. S. 104–120.