ADB:Hartwig
Wernher. Durch Heinrichs IV. Gegner, König Rudolf, auf den erzbischöflichen Stuhl erhoben, war er in Niedersachsen nächst dem Bischofe Burchard von Halberstadt einer der eifrigsten Anhänger Gregors VII. und Widersacher Heinrichs. In der Schlacht bei Flarchheim (27. Januar 1080) kämpften Magdeburger auf Seiten König Rudolfs, und als Jahrs darauf (Februar 1081), nachdem Rudolf in der Schlacht an der Unstrut gefallen war, im Kaufunger Wald an der Weser die im Aufstande gegen König Heinrich begriffenen geistlichen und weltlichen Fürsten zusammenkamen, befand sich unter diesen auch Erzbischof H. Vier Jahre später (20. Januar 1085) begegnen wir ihm im thüringischen Dorfe Berkach, wo Abgesandte beider Parteien, Gregors und Heinrichs, erschienen waren, um das päpstliche und kaiserliche Schisma beizulegen. Nachdem diese Versammlung resultatlos verlaufen war, veranlaßte Heinrich die Legaten des Gegenpapstes Clemens III. eine Synode nach Mainz auszuschreiben, dem aber Gregors Legat, Otto, dadurch zuvorkam, daß er seine Anhänger im April 1085 nach Quedlinburg beschied. Auch hier war H. und zwar mit seinen Suffraganen erschienen. Als die Synode zu Mainz im Mai zusammengetreten war, wurden hier die fünfzehn Quedlinburger Bischöfe verdammt, und im Juli rückte Heinrich selbst mit einem Heere[WS 1] nach Sachsen und schlug vor Magdeburg sein Lager auf. Als H. in Folge dessen sein Erzstift verlassen und sich nach Dänemark begeben hatte, setzte Heinrich an seine Stelle den Abt Hartwig von Hersfeld, der aber, sowie der Kaiser sich von Magdeburg entfernt hatte und der alte Erzbischof zurückgekehrt war, aus dem Sachsenlande vertrieben wurde. Jetzt stand H. wieder im Vordergrunde der Opposition gegen den König. Im folgenden Jahre (1086) sehen wir ihn mit den Gegnern Heinrichs gegen die kaiserlichen Schaaren nach Franken ziehen, wo die Magdeburger an der Schlacht bei Bleichfeld unweit Würzburg wesentlichen Antheil nahmen. Nachdem aber eine Hauptstütze der sächsischen Partei, Markgraf Ekbert, seinen Frieden mit Heinrich gemacht und ein Hauptgegner Heinrichs, Bischof Burchard von Halberstadt, gestorben war, söhnte sich auch H. mit dem Kaiser aus. Im August 1088 finden wir ihn urkundlich in der Gesellschaft des Kaisers, und mit seiner Zustimmung wird auch Markgraf Ekbert, der von Neuem die Waffen gegen den Kaiser erhoben [720] hatte, auf dem Tage zu Quedlinburg geächtet, ja Papst Urban II. warnt sogar den Erzbischof, die Partei König Heinrichs zu ergreifen, während dieser ihm seinen Dank für die ihm bis jetzt bewiesene Anhänglichkeit ausspricht und von ihm auch fernere Unterstützung seiner Sache hofft. Von einer weiteren Theilnahme Hartwigs an den allgemeinen politischen Ereignissen Deutschlands wird nichts berichtet; die Nachrichten aus der späteren Zeit beziehen sich nur auf Vornahme geistlicher Handlungen. In das J. 1100 (5. Februar) fällt eine bedeutende Schenkung an das Erzstift, die früher der Markgräfin Beatrix gehörigen Güter zu Schweinfurt, Rheinfeld, Königshofen und Gleichen wurden von einem edlen Mann, vielleicht deren Sohn, unter gewissen Gegenleistungen dem Erzstift übergeben, doch scheint dieser Besitz nicht lange beim Erzstift geblieben zu sein. H. starb am 17. Juni 1102.
Hartwig, Erzbischof von Magdeburg, vorher Canonicus in Mainz und Propst in Goslar, Sohn des Grafen Siegfried von Spanheim, folgte in der erzbischöflichen Würde ein Jahr nach dem Tode seines am 7. August 1078 in der Schlacht bei Melrichstadt gefallenen Vorgängers- Die Quellen und Hülfsmittel zur Geschichte Erzbischof Hartwigs s. bei v. Mülverstedt, Regesta Archiepiscopatus Magdeburgensis, I. S. 311 ff. – Bode, Ueber die Herkunft Erzbisch. Hartwigs in den Magdeburger Geschichtsblättern, 1868, S. 190 ff.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Heeere