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Artikel „Halske, Johann Georg“ von Franz Maria Feldhaus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 788–789, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Halske,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 00:24 Uhr UTC)
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Halske *): Johann Georg H., der Mitarbeiter von Werner v. Siemens, wurde geboren zu Hamburg am 30. Juli 1814 und starb zu Berlin am 18. März 1890 (andere Daten sind falsch!). Im J. 1844 errichtete er in Berlin unter der Firma Böttcher & Halske eine Werkstätte für chemische Apparate. Zu seinen Kunden gehörten bald die Mitglieder der jungen Physikalischen Gesellschaft, darunter der damalige Artillerielieutenant Werner Siemens, ferner du Bois-Reymond, Brücke, Helmholtz, Clausius, Wiedemann, Ludwig, Beetz, Knoblauch und Andere.

H. hatte für Siemens dessen Zeiger- und Drucktelegraphen gebaut und ihm auch das Modell seiner ersten Guttaperchapresse angefertigt. 1847 trennte sich H. von seinem bisherigen Theilhaber und begründete mit Siemens eine Telegraphenbauanstalt, den Anfang des heutigen Welthauses. Da beide keine disponiblen Geldmittel besaßen, so liehen sie sich von dem in Berlin wohnenden Vetter von Siemens, dem Justizrath Georg Siemens, 6000 Thaler gegen 6jährigen Gewinnantheil. Im August 1847 theilt Siemens diesen Entschluß seinem Bruder Wilhelm in England mit: „Ich habe mit dem Mechanikus Halske, der sich schon von seinem Compagnon getrennt hat, definitiv die Anlage einer Fabrik beschlossen … Halske, den ich völlig gleich mit mir gestellt habe in der Fabrik, bekommt die Leitung der Fabrik.“ In dem Hinterhause Schönebergerstraße 19 wurde eine Werkstätte gemiethet, mit den Fenstern gegen den Anhalter Bahnhof. Siemens wohnte dort parterre, die Werkstätte eine Treppe, H. zwei Treppen hoch. Die Miethe betrug insgesammt 300 Thaler jährlich. Am 12. October 1847 waren 3 Drehbänke aufgestellt und die Arbeit begann. Rasch entwickelte sich das junge Unternehmen, ohne weitere fremde Gelder in Anspruch nehmen zu müssen. Durch die schwierigen Zeiten hindurch leitete H. die Firma, während Siemens in den Dänischen Krieg zog; erst im Juni 1849 nahm Siemens seinen Abschied vom Militär und arbeitete fast 20 Jahre lang mit H. gemeinsam. 1848[1] trat H. aus der Firma aus, da er in dem großen Betriebe keine Befriedigung mehr fand. Er widmete sich ganz den Interessen der Berliner Stadtverwaltung, war bis 1875 Stadtverordneter, seit 1880 Stadtrath von Berlin. Siemens sagte 1891 von H. (Siemens, [789] Lebenserinnerungen, S. 256): „Die Erklärung (für den Austritt Halske’s) liegt in der eigenartig angelegten Natur Halske’s. Er hatte Freude an den tadellosen Gestaltungen seiner geschickten Hand, sowie an allem, was er ganz übersah oder beherrschte. Unsere gemeinsame Thätigkeit war für beide Theile durchaus befriedigend. H. adoptirte stets freudig meine constructiven Pläne und Entwürfe, die er mit merkwürdigem mechanischen Taktgefühl sofort in überraschender Klarheit erfaßte, und denen er durch sein Gestaltungstalent oft erst den rechten Werth verlieh. Dabei war H. ein klardenkender, vorsichtiger Geschäftsmann, und ihm allein habe ich die guten Resultate der ersten Jahre zu danken.“ Von den zwei Söhnen Halske’s starb der eine mit ungefähr 25 Jahren, der andere war seit 1879 in der Firma Siemens & Halske thätig, starb jedoch schon 1894.

W. v. Siemens, Lebenserinnerungen. – Dr. Howe, Siemens & Halske, ein Rückblick am Tage des 50jährigen Bestehens. Berlin 1897. – Briefliche Mittheilungen der Siemens-Schuckert-Werke in Berlin an den Unterzeichneten. – Poggendorff’s biographisch-litterarisches Wörterbuch III, 578.

[788] *) Zu S. 734.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. Halske, Joh. Georg XLIX 788 Z. 5 v. u. l.: 1868 (statt 1848). [Bd. 56, S. 397]