ADB:Hülsen, Johann Dietrich von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hülsen, Joh. Dietr. v.“ von Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 334, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:H%C3%BClsen,_Johann_Dietrich_von&oldid=- (Version vom 15. Oktober 2024, 21:23 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Hulsius, Heinrich
Band 13 (1881), S. 334 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Dietrich von Hülsen in der Wikipedia
Johann Dietrich von Hülsen in Wikidata
GND-Nummer 103079890
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|334|334|Hülsen, Joh. Dietr. v.|Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld|ADB:Hülsen, Johann Dietrich von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=103079890}}    

Hülsen: Joh. Dietr. v. H., preuß. Generallieutenant, Chef des Infanterieregiments Nr. 31, Ritter des Schwarzen Adlerordens, Domdechant, Erbherr auf Mitteldorf und Kattern in der Provinz Preußen. Einer Familie angehörig, die mit dem deutschen Orden aus Tirol nordwärts zog, ward er geb. den 1. Juni 1693 zu Bobzin in Preußen und – seit 1710 unter den vaterländischen Waffen – 1754 Generalmajor, im März 1758 Generallieutenant. Der große König rühmt in seinen kriegsgeschichtlichen Nachlaßschriften Hülsen’s Eifer während und nach der Schlacht am 18. Juni 1757. Als H. über sein, den 20. August 1760 gegen eine Ueberzahl Oesterreicher und Reichstruppen siegreich bei Strehla bestandenes Gefecht berichtete, erwiderte Friedrich, hocherfreut über „die viele Bravour und gute Disposition“: „Ich gratulire euch aufs Gnädigste. Machet an alle Officiers eures unterhabenden Corps Mein höchst gnädiges Compliment“ (vgl. Schöning, 7jähriger Krieg II, 390 u. 396). Am 28. Septbr. 1760 schreibt H. dem Könige: „Die Tapferkeit des Feindes schlägt mich nicht; aber seine Menge wird mir lästig, da er mich durch Detachements drängen kann! Doch ohne die größte Noth werde ich ihm nicht einen Pas cediren.“ Diese Festwilligkeit, Ruhe und Umsicht schätzte der König bei seinem „alten Biedermann“ H. so hoch, daß er denselben d. d. Meißen 21. April 1761 zum Oberbefehlshaber auf dem sächs. Kriegsschauplatz wählte, falls Prinz Heinrich nach Schlesien abberufen werde; und in gnädiger Rücksicht auf Hülsen’s zunehmende Gedächtnißschwäche bezeichnete der König im Voraus einen General-Major, welcher dem „Greise“ das Innehalten der verschiedenerlei Instructionspunkte erleichtern sollte (Schöning III, 35). Wie huldvoll und „freundschaftlich“ der Monarch mit H. in Halberstadt am 3. Juni 1763 verkehrte, ersehen wir aus einem Briefe Gleim’s an Ramler (H. Pröhle, Friedrich der Gr. und die deutsche Litteratur, 1872, S. 225). Nach dem Hubertsburger Frieden ausgezeichnet durch Ernennung zum Gouverneur von Berlin, erkrankte H. hier im October 1766 an schmerzhaften Leiden, denen er am 29. Mai 1767 erlag. Der König beehrte ihn, theilnahmvoll, noch am 23. Mai, während der Berliner Specialrevue mit einem Besuch. Die „standesgemäße“ Beisetzung der Leiche in der Garnisonkirche fand statt am 1. Juni Abends. Prinz Heinrich widmete H. folgenden Nachruf auf dem Rheinsberger Heldendenkmal: „Er war sehr geachtet wegen seiner kriegerischen Befähigung. Mitkämpfer in fast allen Schlachten, wurde er oft verwundet und zeichnete sich immer aus durch seine Unerschrockenheit. In der Schlacht von Torgau befand er sich bei dem unterliegenden linken Flügel; er sammelte einige Truppen; aber seine Pferde waren getödtet; sein hohes Alter und seine Wunden erlaubten ihm nicht, zu Fuße zu marschiren; er setzte sich auf eine Kanone, führte seine Truppen zur Vereinigung mit dem rechten Flügel und ließ sich so auf der Kanone bis ins feindliche Feuer bringen.“ – Ein Mehreres über H. im Wagener’schen Staats- und Gesellschafts-Lexikon, Bd. IX. Das Zedlitz’sche Adelslexikon bezeichnet H. irrthümlich als unvermählt[WS 1]; aber seine Ehe war kinderlos.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: unververmählt