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Artikel „Griepenkerl, Friedrich Konrad“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 654–655, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Griepenkerl,_Friedrich&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 15:18 Uhr UTC)
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Griepenkerl: Friedrich Konrad G., geb. am 10. Decbr. 1782 in Peine bei Hildesheim, gest. 6. April 1849 in Braunschweig, Sohn eines Predigers, besuchte zunächst die damals noch bestehende Bildungsanstalt seiner Geburtsstadt, genoß dann seit 1796 den Gymnasialunterricht in Braunschweig und bezog 1805 die Universität Göttingen, wo er sich als Studirender der Theologie inscribirte, aber bald durch Herbart’s Vorlesungen über Philosophie und Pädagogik völlig gefesselt wurde. Im J. 1808 ging er auf Herbart’s Anrathen nach Hofwyl, woselbst Fellenberg so eben mit der Vorbereitung seiner Erziehungs-Anstalten beschäftigt war, deren Mitgründer und thätiger Förderer G. wurde. Derselbe erhielt dann 1816 eine Anstellung als Collaborator am Katharinen-Gymnasium zu Braunschweig und 1821, nachdem er promovirt hatte (mit einer Abhandlung „Von der Form der Declination und Conjugation ihrem Begriffe nach“), als außerordentlicher Professor für Philosophie und schöne Wissenschaften am Braunschweiger Karolinum, wo er 1825 für die gleichen Fächer die ordentliche Professur erlangte. Als 1828 in der Organisation der dortigen Gymnasien eine Aenderung eintrat, wurde G. am Obergymnasium Lehrer der deutschen Sprache und Litteratur, der Mathematik und der philosophischen Vorbereitungs-Wissenschaften, während er zugleich am Karolinum Encyklopädie der Philosophie, Logik, Aesthetik und deutsche Litteratur zu vertreten hatte. Später mußte er in Folge von Kränklichkeit seine Thätigkeit am Obergymnasium beschränken, führte aber doch stets dort die Leitung des Gesangunterrichtes, in welchem er allseitig als Meister anerkannt war. Als Musiker war er ein Schüler Forkel’s, durch den er die Traditionen der Schule Joh. Seb. Bach’s überkam, die er seinerseits fortpflanzte. Er hat dadurch eine nicht unwichtige Stellung in der Musik eingenommen und stand in lebendigen freundschaftlichen Beziehungen zu den hervorragendsten deutschen Musikern der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, wie Zelter, K. M. v. Weber, Spontini, Spohr, Meyerbeer und Mendelssohn. Nach Czerny’s Tode übernahm er die Herausgabe der bei Peters erschienenen Bach’schen Werke. Durch ein offenherziges, biederes und wohlwollendes Wesen stand er in allgemeinster Achtung. Ein mehrjähriges körperliches Leiden führte schließlich zur Brustwassersucht, welcher er erlag. Abgesehen von Beiträgen, welche er in das Braunschweiger Magazin lieferte, veröffentlichte er „Lehrbuch der Aesthetik“ (1827), worin er die von Herbart nur angedeuteten Grundzüge der Aesthetik in einer mehr lehrhaften, als kritisch untersuchenden Form ausführlich zu entwickeln [655] versuchte, ferner „Lehrbuch der Logik“ (1828, 2. Auflage 1831), gleichfalls auf Herbart’s Grundsätzen beruhend, dann „Centifolie, Taschenbuch auf das Jahr 1820“ und „Briefe an einen jüngeren gelehrten Freund über Philosophie und besonders über Herbart’s Lehren“ (1832), worin er nicht nur sich selbst als einen warmen Anhänger der Herbart’schen Philosophie kund gab, sondern zu derselben auch Andere mittelst einer populär gehaltenen Uebersicht hinüberzuführen sich bemühte.

Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 1849, S. 269 ff.