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Artikel „Gröning, Martin“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 719–720, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gr%C3%B6ning,_Martin&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 20:14 Uhr UTC)
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Gröning: Martin (Groning, Gronyngh, Groningus, Groningen, Groninck) G., D. theol., Cantor am Dom zu Bremen, vorher oder zugleich neben seiner Pfründe Domlector, wird direct als Cantor nur 1520 bezeichnet, aber sein Vorgänger Johann Renow[1] findet sich zuletzt 1514. Er war einer der bedeutendsten Reuchlinisten, ein glänzender Lateiner, † 1521. Von 1514 bis Mitte 1517 war er in Sachen Reuchlin’s und dessen Augenspiegel’s, den er vortrefflich ins Lateinische übersetzte, in Rom. Als Gegner von Jacob Hochstrat ist er in den Epistolae obscurorum virorum genannt, kam auf [720] der Rückreise von Rom im Juli 1517 nach Köln und sandte von dort am 1. August des nazarenischen Erzbischofs Georgius Benignus Defensio … Joannis Reuchlin dem Kaiser zu. In eigenthümlicher Weise ist er mit dem Manuscriptenhandel nach Italien verknüpft. Renner erzählt in der ungedruckten Bremer Chronik ad a. 1521: G. habe ein Manuscript der verlorenen Bücher des Livius aus einem Norweger Kloster sich verschafft und diese dem Papste (Leo X., gest. am 1. Decbr. 1521) angeboten. Philippus Beroaldus habe ihm aufgetragen, sofort damit selbst nach Rom zu kommen, und ihm eine enorme Summe versprochen. Der Brief kam aber erst nach Gröning’s Tode an, und da seien die kostbaren Schriften zerrissen gewesen. Die Familie G. blüht noch heute in Bremen.

Lappenberg, Bremer Geschichtsquellen S. 214. Krause, Archiv des Stader Vereins f. G. etc. 2. S. 160. Ed. Böcking, Ulrichi Hutteni opp. suppl. Tom. II. S. 96 und S. 385 ff.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 719. Z. 5 v. u. l.: Stenow (st. Renow). [Bd. 10, S. 768]