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Artikel „Goswin von Amstel“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 410–411, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Goswin&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 17:19 Uhr UTC)
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Goswin von Amstel. Als der Bischofsstuhl von Utrecht, durch den Tod Otto’s III., welcher dem holländischen Grafenhause nahe anverwandt war, 1249 erledigt war, machten sich die Domherren der fünf Kapitelkirchen die Abwesenheit des römischen Königs, Wilhelm II. von Holland, welcher vom Kriege um die deutsche Krone ganz in Anspruch genommen war, zu Nutze, um frei von fremder besonders holländischer Einmischung, die Bischofswahl zu vollziehen. Sie wählten einstimmig G. v. A., seit 1225 Propst von St. Johann zu Utrecht, welcher zwar einem holländischen, aber um seiner heranwachsenden Macht bei dem Grafen Wilhelm wenig in Gunst stehenden Geschlechte angehörte. Die Wahl war indeß keine glückliche. Wie Heda und andere Chronisten berichten, machte man dem neuen Bischof bald den Vorwurf großen Ungeschickes in Behandlung der kirchlichen Angelegenheiten, und als er kaum einige Monate sein Amt bekleidet hatte, erschien der römische König, vom päpstlichen Legaten Petrus de Caputio und vom kölnischen Erzbischof Konrad begleitet, zu Utrecht, worauf sich G. genöthigt sah, auf einer allgemeinen Kapitelsynode seine Würde niederzulegen. König und Legat empfahlen auf den Vorschlag des Erzbischofs dem Kapitel den Heinrich von Vianden. Daß in Wahrheit das Kapitel sich über die Fähigkeiten eines Mannes, den es seit 25 Jahren kannte, so getäuscht haben sollte, ist doch kaum glaublich. Der wirkliche Grund, um dessen Willen G. zum Rücktritt gewungen ward, war doch wol der, daß Graf Wilhelm seinen Einfluß im Stift behaupten und darum den Bischofsstuhl nicht in die Hände eines der mächtigsten Geschlechter des Landes kommen lassen wollte. Als vom Papste Innocentius IV. gekröntem römischen Könige konnte es Wilhelm nicht schwer fallen, die Gutheißung des Papstes zu erlangen. Ob G. nach seiner Entsetzung [411] zu seiner Propstei zurückkehrte, wie er es sich bei der Wahl vorbehielt, ist streitig. Mehr Wahrscheinlichkeit hat eine andere Nachricht, nach der er Decan der Kathedralkirche zu Köln geworden und dort gestorben sei. Weiteres über ihn bei Moll, Kerkgesch. v. Nederl. II. 1. St. Bl. 116 ss. Arend, Gesch. d. Vaderl. II. Bl. 283 und van der Aa, Biogr. Woordenb.