ADB:Gordon, Andreas
[462] gegen ihn auf, Lucas Opfermann zu Erfurt (vgl. Werner in der A. D. B. XXIV, 367; Sommervogel, Bibliothèque de la Compagnie de Jésus, T. V, 1894, p. 1922–24), Peter Eisentraut zu Würzburg (vgl. Sommervogel T. III, 1892, p. 372) und Joseph Pfriemb in Mainz (vgl. Reusch in der A. D. B. XXV, 704 f.; Sommervogel, T. VI, 1895, p. 662 s.). Auf Eisentraut’s Angriff antwortete G. in der „Epistola ad amicum Wirceburgi degentem scripta, qua loca quaedam dissertationum Wirceburgi nuper editarum ad trutinam revocantur“ (Erfordiae 1748), auf diejenigen Pfriemb’s in der „Epistola altera ad amicum Wirceburgi degentem scripta, qua philosophia nova ab iniquis apologiae praemissae cavillationibus vindicatur“ (ib. 1748). Einen Wiederabdruck der beiden Reden von 1745 und 1747 nebst den sich anschließenden Streitschriften veröffentlichte er in der Schrift: „Varia philosophiae mutationem spectantia“ (ib. 1749). Pfriemb antwortete nochmals in einer „Dissertatio irenica contra Gordonum“ (1750). Von Gordon’s übrigen Schriften sind außer einer Reihe von Dissertationen, die Lindner aufführt, zu nennen: „Programma de studii philosophici dignitate et utilitate“ (Erfordiae 1737); „Phaenomena electricitatis exposita“ (ib. 1744); dasselbe deutsch: „Versuch einer Erklärung der Elektricität“ (Erfurt 1746 u. ö.); aus seinem Nachlasse erschien, von P. B. Grant herausgegeben: „Physicae experimentalis elementa ad usus academicos composita, cum tabulis aeneis“ (ib. 1751 bis 1753).
Gordon: Andreas G., Benedictiner, Philosoph, geboren am 15. Juli 1712 zu Coforoch, Provinz Angus, in Schottland, † am 22. August 1750 zu Erfurt. Einem alten schottischen Adelsgeschlecht entstammend, kam G. 1724 nach Regensburg, studirte hier Philosophie und Sprachen, machte eine Reise durch Frankreich und Italien und trat hierauf, nach Regensburg zurückgekehrt, daselbst 1732 im Schottenstift St. Jakob in den Benedictinerorden ein. 1735 wurde er zu weiterer wissenschaftlicher Ausbildung an die Universität Salzburg gesandt. Von 1737 bis zu seinem Tode wirkte er als Professor der Philosophie in Erfurt. Aufsehen erregte er durch seine Polemik gegen die scholastische Logik und Physik in den beiden akademischen Reden: „Oratio philosophiam novam veteri praeferendam suadens“ (Erfordiae 1745) und „Oratio philosophiam novam utilitatis ergo amplectendam, et scholasticam philosophiam futilitatis causa eliminandam suadens (ib. 1747). Seine eigene etwas seichte Philosophie, die im Anschlusse an die neueren philosophischen Bestrebungen seit Descartes und im Gegensatze zur Scholastik unter dem Gesichtspunkte der Nützlichkeit die Behandlung des Gegenstandes zu vereinfachen und zu erleichtern suchte, hatte er unter dem für seine Tendenz bezeichnenden Titel herausgegeben: „Philosophia utilis et iucunda“ (3 Theile, Erfordiae 1745). Zur Vertheidigung der scholastischen Philosophie traten drei gelehrte Jesuiten mit Gegenschriften- Baader, Das gelehrte Baiern, I (Nürnberg und Sulzbach 1804), Sp. 394 f. – A. Lindner, Die Schriftsteller des Benedictiner-Ordens in Bayern, Bd. II (Regensburg 1880), S. 233 f. – Adelung, Fortsetzung und Ergänzungen zu Jöcher’s Gelehrten-Lexikon, Bd. II (1787), Sp. 1527–29. – Zur Geschichte der Streitigkeiten vgl. Ziegelbauer, Historia rei literariae Ordinis S. Benedicti, Pars II (Aug. Vind. et Herbipoli 1754) p. 286–288; Pars IV, p. 518. – K. Werner, Gesch. der kathol. Theologie (München 1866), S. 163 f.