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Artikel „Görner, Karl August“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 462–463, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%B6rner,_Karl_August&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 12:09 Uhr UTC)
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Görner: Karl August G., Schauspieler und dramatischer Dichter, wurde am 29. Januar 1806 in Berlin als Sohn eines hochgestellten Beamten im Finanzministerium geboren, der im näheren Umgang mit den damaligen Größen des Berliner Schauspiels stand. Dadurch kam G. frühzeitig mit dem Theater in Berührung. Namentlich nahm sich Ludwig Devrient, der mit den Eltern Görner’s in ein und demselben Hause im Thiergarten wohnte, des Knaben an. Während er ihn beim Memoriren als Souffleur benutzte, leitete er selbst die ersten dramatischen Studien des werdenden Schauspielers. Da jedoch der Vater von seinen Plänen, zur Bühne zu gehen, nichts wissen wollte, verließ G. im J. 1822 heimlich das elterliche Haus und wanderte zu Fuß nach Stettin, wo er bei dem Director Curiol ein Engagement fand und zuerst am 3. April 1822 als Naphtali in „Joseph in Egypten“ auftrat. Schon im folgenden Jahre kam er an das herzogliche Hoftheater in Köthen. Als dieses einging, weil der Hof katholisch wurde, stellte er sich, selbst noch ein halber Jüngling, an die Spitze der Truppe und zog mit ihr namentlich in den mittleren sächsischen Städten herum. Im April 1827 wurde er als Charakterspieler an das Hoftheater zu Neustrelitz berufen, an dem er bald zum Oberregisseur und zum Director vorrückte. Als im J. 1848 dieses Theater aufgelöst wurde, ging er zunächst an das Stadttheater in Breslau und kam von dort für die Zeit von 1856–1857 als Leiter an das Kroll’sche Theater in Berlin. Im J. 1857 wurde er als Oberregisseur und Schauspieler an das Hamburger Stadttheater berufen, dem er auch in den Jahren 1866–1869 angehörte, während er in der Zwischenzeit von 1863 an Mitglied des Hamburger [463] Thaliatheaters war. Seit dem Jahre 1869 widmete er sich ganz dem Thaliatheater, als dessen Regisseur er im Theater kurz vor der Vorstellung seines letzten Stückes „Amerikanisch“ am 9. April 1884 starb. – G. gehörte als Schauspieler der Iffland’schen Schule an und war namentlich als Charakterspieler tüchtig. In weiten Kreisen wurde er durch seine zahlreichen Dramen und dramatisirten Märchen bekannt, von denen sich einzelne, wie „Aschenbrödel“, „Schneewittchen“ und „Frau Holle“ bis heute auf der Bühne erhalten haben. Von seinen zahlreichen Dramen, die Franz Brümmer im „Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des 19. Jahrhunderts“ (Leipzig 1902, Bd. II, S. 25, 26) ziemlich vollständig verzeichnet, ist der „geadelte Kaufmann“ das bekannteste und beste.

Vgl. Illustrirte Zeitung, Leipzig 1872, 58. Bd., S. 244–246. – Almanach der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. Herausg. von Ernst Gettke, 5. Jahrg. 1877. Berlin o. J., S. 47–50; 11. Jahrg. 1883. Kassel und Leipzig o. J., S. 38–40; 13. Jahrg. 1885. S. 90, 91. – Deutscher Bühnen-Almanach, 49. Jahrg. Herausg. von Th. Entsch, Berlin 1885, S. 223–227. – H. Uhde, Das Stadttheater in Hamburg. Stuttgart 1879 (Register). – Alfred Schönwald, Das Thalia-Theater in Hamburg von 1843–1893. Hamburg 1893, S. 64, 77–79 und Taf. IX. – L. Eisenberg’s Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig 1908, S. 334, 335.