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Artikel „Gerlach, Stephan“ von Julius Hartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 23, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gerlach,_Stephan&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:48 Uhr UTC)
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Gerlach: Stephan G., Theolog, geb. zu Knittlingen am 26. Dec. 1546, † in Tübingen am 30. Jan. 1612. Als, angeregt durch den Gräcisten Martin Crusius, die Tübinger Theologen Andreä und Heerbrand den Versuch machten, den griechischen Patriarchen Jeremias II. von Constantinopel für eine Union und zugleich Liga gegen den Papst zu gewinnen, wurde 1573, auf Empfehlung Herzog Ludwigs von Würtemberg, der in Wittenberg und Tübingen gebildete kaiserliche Gesandte Freiherr David Ungnad veranlaßt, den Tübinger Stiftsrepetenten G. als Gesandschaftsprediger mit nach Constantinopel zu nehmen. Dort vermittelte er den eifrigen Briefwechsel zwischen den Tübingern und dem Patriarchen, welches Geschäft Sal. Schweigger aus Sulz, gleichfalls Prediger bei dem kaiserlichen Gesandten, Joachim Freiherrn v. Sinzendorf, fortsetzte, bis die Verhandlungen 1584 abgebrochen wurden. Beide, G. und Schweigger, verfaßten für die Kenntniß des damaligen Orients wichtige Reisewerke; das Gerlach’sche erschien Frankfurt 1674 (s. o.). Nach seiner Rückkehr ins Vaterland wurde G. 1579 außerordentlicher, 1586 ordentlicher Professor der Theologie, 1598 Vicekanzler und Probst zu Tübingen und schrieb viel gegen Calvinisten und Jesuiten.

Fischlin, Mem. theol. I. 202 ff. Stälin, Wirtemb. Gesch. IV. 824. Klüpfel, Gesch. d. Un. Tüb. 74.