ADB:Frint, Jakob
[92] der Pfarrei des Städtchen Laa, wurde aber bereits 1810 wieder nach Wien zurückgerufen, um das Amt eines k. k. Hof- und Burgpfarrers zu übernehmen, welches er länger als 16 Jahre innehatte. In dieser seiner amtlichen Stellung erwirkte er bei Kaiser Franz I., dessen besonderes Vertrauen er genoß, die Gründung des sogenannten höheren weltpriesterlichen Bildungsinstitutes zu St. Augustin in Wien, dessen vornehmste Bestimmung war, bildungsfähigen jungen Geistlichen Gelegenheit zur weiteren wissenschaftlichen Fortbildung und zur methodischen Vorbereitung auf das theologische Lehramt zu verschaffen. Dieses Institut besteht noch gegenwärtig, und ist als die eigentliche Bildungsschule des theologischen Lehrstandes Oesterreichs anzusehen; für die östlichen und südlichen nichtdeutschen Länder des österreichischen Kaiserstaats hat es namentlich die Bedeutung, daß dem jüngeren Clerus derselben seit Jahrzehenten die Bekanntschaft mit der wissenschaftlichen theologischen Litteratur Deutschlands vermittelt wird. Wenn es z. B. im einstmaligen österreichischen Italien vorkam, daß theologische Schriften Möhler’s und Klee’s ins Italienische übersetzt wurden, so ist dies auf Rechnung des Bildungsinstitutes von St. Augustin zu setzen, in welchem die Uebersetzer ihre Bekanntschaft mit den Schriften deutscher Theologen erlangt hatten. F. selber war als Burgpfarrer und gleichzeitiger oberster Leiter des Institutes um die Hebung des theologischen Studiums in Oesterreich eifrig bemüht; er redigirte seit 1813 eine theologische Zeitschrift, welche einen Sammelpunkt für die damaligen strebsameren Kräfte der österreichischen Geistlichkeit abgab, und nach dem Abgange Frint’s von Wien durch seinen Nachfolger im Burgpfarramte J. Pletz weitergeführt wurde. F. selber wurde im Jänner des J. 1827 vom Kaiser Franz I. zum Bischof von St. Pölten ernannt, und trat dieses sein neues Amt nach erlangter päpstlicher Bestätigung noch im Laufe desselben Jahres an. Er verwaltete dasselbe nur sieben Jahre († am 11. October 1834), füllte aber diese wenigen Jahre durch ein eifriges, segensreiches Wirken aus, welches sich über alle Zweige der bischöflichen Amtsthätigkeit gleichmäßig verbreitete, und ihn als einen in jeder Hinsicht ausgezeichneten Bischof erscheinen ließ. Sein nicht allzubedeutendes Vermögen hinterließ er einer von ihm selbst ins Dasein gerufenen Arbeitsschule für arme Mädchen, seine ansehnliche Bibliothek wies er dem Bisthum St. Pölten als Vermächtniß zu. Seine zahlreichen Schriften sind größtentheils praktischen und erbaulichen Inhaltes, und bekunden neben seinem Seeleneifer auch den praktischen und gemeinnützigen Sinn, der ihn belebte. Als die bedeutendere seiner schriftstellerischen Leistungen ist sein „Religionshandbuch für die gebildeten Stände“ (Wien 1809–13, 6 Bde.) zu bezeichnen, über welches ein bündiges Urtheil in Drey’s Apologetik, Bd. I. (2. Aufl.) S. 70, niedergelegt ist.
Frint: Jacob F., einer der hervorragendsten Männer der Kirche Oesterreichs, wurde im J. 1766 zu Kamniz in Nordböhmen geboren. Anfänglich den Rechtsstudien sich zuwendend, faßte er, da er bereits das 25. Lebensjahr erreicht hatte, den Entschluß, sich dem geistlichen Stande zu widmen, und trat in das fürsterzbischöfliche Seminar zu Wien ein, empfing im J. 1794 die priesterlichen Weihen, wurde 1801 zum k. k. Hofcaplan ernannt, 1804 auf den neuerrichteten Lehrstuhl der Religionsphilosophie an der philosophischen Facultät der Wiener Universität berufen. Nach vierjähriger Thätigkeit vertauschte er denselben mit- Vgl. Wurzbach, Biographisches Lexikon.