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Artikel „Friderich, Johann“ von Friedrich August Eckstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 382–383, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friderich,_Johann&oldid=- (Version vom 6. Dezember 2024, 10:58 Uhr UTC)
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Friderich: Johann F., (nicht Friderici oder Friederich) Philolog, geb. in Wolfshausen, einem fränkischen Dorfe bei Würzburg 7. Octbr. 1563, gest. in Leipzig 8. Decbr. 1629. Sein Vater, der 40 Jahre lang das Amt eines Schultheißen verwaltet hatte, schickte ihn auf das Gymnasium in Schleusingen, von wo er 1582 die Universität Leipzig bezog. 1587 wurde er Magister, 1589 Assessor der philosophischen Facultät, deren Decanat er oft verwaltet hat. Als 1592 seine Hoffnung, die Professur der Eloquenz zu erlangen nicht erfüllt wurde, nahm er 1592 das Conrectorat an der Thomasschule an, gab es aber 1594 wieder auf, um einem Rufe in das Rectorat der Schule in Annaberg zu folgen. Auch hier blieb er nur kurze Zeit, denn 1595 kehrte er als Professor der Eloquenz an die Universität Leipzig zurück. Diese vertauschte er 1599 mit der Professur der Physik und 1608 auf Antrag der Facultät als Drescher’s Nachfolger mit der Professur utriusque linguae et historiarum, welches Amt er am 9. März mit der Rede „De studio litterarum graecarum et latinarum“ antrat. Daneben hatte er 1607 das Rectorat der Nicolaischule übernommen, [383] in welches die am 30. Jan. 1611 publicirte neue Schulordnung (nova constitutio lectionum et exercitiorum) fällt, die sich von andern gleichzeitigen nicht unterscheidet. Nur waren die Schüler der ersten Classe verpflichtet an den für sie geeigneten Vorlesungen der Universitätsprofessoren und an den Disputationen theilzunehmen. Er soll sein Schulamt mit der größten Treue und Gewissenhaftigkeit verwaltet haben, obwol er daneben arbeitsvolle akademische Aemter (nicht blos das Rectorat) sich übertragen ließ. Die Vorlesungen bezogen sich einerseits auf Cicero und die Einübung lateinischer Rede durch Imitation, andererseits auf Herodot, da er die Vernachlässigung der griechischen Studien sehr beklagte. Als er Herodot zu erklären begann, war die Theilnahme auch unter seinen Amtsgenossen so groß, daß das größte Auditorium die Hörer nicht faßte, was in den Zeiten des dreißigjährigen Krieges ganz aufhörte. Für diese Vorlesungen hatte er 1609 das erste Buch mit lateinischer Uebersetzung und Anmerkungen herausgegeben, für sie war auch ein anderer Abschnitt bestimmt, den er unter dem Titel „Μαγοφονία Persica et subsecuta de optimo regiminis statu VII Persiae principum consultatio“ 1622 herausgab und 1631 wiederholte. Reiske kann das Buch nicht gesehen haben, sonst würde er es nicht einem gleichnamigen Juristen zuschreiben. Die Ausgabe der Rede Cicero’s „Pro lege Manilia“ (1598) soll gleichfalls den Vorlesungen zu Grunde gelegt werden, der Abdruck von Muret’s Reden und Briefen 1613 die Stilistik unterstützen. Mit der physikalischen Professur hing die neue Ausgabe von Meureri meteorologia zusammen 1606 und 1610 und die Schrift „De Lycanthropis, an vere illi, ut fama est, luporum et aliarum bestiarum formis induantur“ 1591. In der Sammlung von Hieron. Elver’s Briefen, deren correcten Abdruck er 1611 unter dem Titel „Deliciae apodemicae h. e. selectiorum discursuum ethico-politicorum sylloge epistolica“ veranstaltete, gab er eine lange Vorrede „De studio peregrinandi“. Eher sind zu beachten die lateinischen Festreden, welche er im Auftrage der Universität gehalten hat; sie bieten ein gutes geschichtliches Material für die fürstlichen Personen des Regentenhauses und sind in einer angemessenen Form geschrieben. Es sind Gedächtnißreden auf August und Kurfürst Moritz, 1590, auf Sibylla Elisabeth 1606, auf Kurfürst Christian II. 1611, auf Herzog August 1616, ein Panegyricus auf Kurfürst Georg 1621 und eine „Oratio in exsequiis Sophiae Electr.“, 1623. Am meisten beachtenswerth ist der „Panegyricus saecularis de origine, incrementis atque fortuna academiae Lipsiensis“, welchen er bei der zweiten Säcularfeier am 4. Decbr. 1609 in der Paulinerkirche gehalten hat. Bei der umfangreichen Anlage hatte er freilich seinen Stoff nicht erschöpft und versprach noch eine besondere Geschichte der Universität zu schreiben, zu deren Ausführung es nicht gekommen ist. Die Jubelrede ist in Peiseri Lipsia und in Dicelii academia Lipsiensis rediviva wieder abgedruckt. Weniger bedeutend sind einige Inaugurationsreden für Amtsgenossen und Einladungsprogramme. Sein Tod wurde durch Blasenstein herbeigeführt; man fand bei der Section einen zwölf Loth schweren Stein in seinem Körper. Ein Bildniß von ihm ist auf der Bibliothek erhalten.

Forbiger, Beitr. zur Geschichte der Nicolaischule I. S. 18.