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Artikel „Frey, Jacob (Schriftsteller)“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 360–361, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frey,_Jakob&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 06:38 Uhr UTC)
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Frey: Jacob F., Schriftsteller, geboren am 13. Mai 1824 im aargauischen Pfarrdorfe Gontenschwyl, † am 30. December 1875 in Bern. Der Sohn einfacher Landleute, besuchte er von 1840 bis zum Herbst 1844 die Cantonsschule in Aarau, wo namentlich der bekannte Germanist E. L. Rochholz fördernd und zielgebend auf ihn einwirkte, und lag dann in Tübingen, München und Zürich besonders geschichtlichen und philologischen Studien ob. Auf ersterer Hochschule, wohin er sich nochmals begab, erwarb er sich den Doctortitel. Nach seiner Heimkehr übernahm er die Redaction des einst von H. Zschokke gegründeten „Schweizerboten“ (1851), wurde 1855 von seiner Heimatgemeinde in den Großen Rath und von letzterem zum Secretär gewählt, zog sich aber bald zurück, weil ihn die Tagespolitik abstieß, und siedelte 1856 nach Bern über, wo er fünf Jahre lang die Herausgabe der „Berner-Zeitung“ besorgte. Von hier wandte er sich 1861 nach Basel, um an die Spitze des „Volksnovellist“ zu treten, kehrte aber 1865 wieder nach Bern zurück, redigirte daselbst „Die Schweiz. Illustrirte Zeitschrift für schweizerische Litteratur, Kunst und Wissenschaft“ und vollendete den von H. A. Berlepsch begonnenen Text zu dem zweibändigen geographisch-geschichtlichen Werke „Das Schweizerland in Bild und Wort“ (Basel, Krüsi). 1868 bezog er den „Landenhof“ bei Aarau, um hier, soweit es seine angegriffene Gesundheit erlaubte, mit Muße der Schriftstellerei zu leben. Beiträge novellistischer, biographischer, cultur- und litteraturgeschichtlicher Art lieferte er während dieser Zeit in „Die illustrirte Schweiz“ (Bern, Dalp), in „Das Schweizerhaus“ (Bern, Jent u. Reinert), in den „Schweizerischen Miniatur-Almanach“ (Aarau, Christen, 1874; Bern, Buri u. Jeker, 1875) und in das als wöchentliche Beilage zum „Bund“ erscheinende „Sonntagsblatt“. Die Leitung des letzteren wurde ihm im December 1874 übertragen. Als er sie gerade ein Jahr besorgt hatte, rief ihn der Tod ab. Eine bald hernach von Freunden veranstaltete Geldsammlung für die Hinterbliebenen hatte leider keinen nennenswerthen Erfolg. – Von seinen früheren Novellen, welche er zum Theil unter dem Schriftstellernamen J. Reif in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht [361] hatte, besorgte F. zunächst eine Auswahl unter dem Titel: „Zwischen Jura und Alpen. Erzählungen und Lebensbilder“, 2 Bde., Leipzig, J. J. Weber, 1858. Ein dritter Band, 1863 bei Krüsi in Basel erschienen, trägt auch den besonderen Titel: „Die Waise von Holligen. Erzählung aus den Tagen der alten Eidgenossenschaft.“ Dieser ersten mit Beifall aufgenommenen Sammlung folgten dann die „Schweizerbilder. Erzählungen aus der Heimath“, 2 Thle., Aarau, Sauerländer, 1864. Eine zweite Ausgabe kam 1869, eine neue Volksausgabe 1877 heraus. Nach Frey’s Tode sind noch veröffentlicht worden: „Neue Schweizerbilder. Erzählungen“, Bern, Frobeen u. Co., 1877; „Die Alpen im Lichte verschiedener Zeitalter“, Berlin 1877 (Heft 274 von Virchow und v. Holtzendorff’s „Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge“) und zwei Erzählungen in „Deutsche Jugend, herausgegeben von Jul. Lohmeyer und Oskar Pleksch“ (1877, März- u. Juniheft). – Das Leben unseres Schriftstellers war nicht frei von Dornen. Eine gewisse Wehmuth schwebt darum wie ein zarter Hauch über verschiedenen seiner Novellen. Diese selbst, mögen sie nun eine heitere oder ernste Färbung an sich tragen, bekunden durchgängig den künstlerisch gebildeten und feinsinnigen Erzähler, der namentlich in seinen Dorfgeschichten durch tüchtige Zeichnung von Natur und Menschen, durch schönes Maßhalten und Wärme in der Ausführung und durch stilvolle Handhabung der Sprache erfreut. Unter den Novellisten der Schweiz darf man ihm füglich seine Stelle neben Jeremiaes Gotthelf und Gottfried Keller anweisen.

Rob. Weber, Die poetische Nationallitteratur der deutschen Schweiz, 3. Bd., Glarus 1867, S. 291–293. – Deutscher Novellenschatz, herausg. von Paul Heyse, 23. Bd., München (1875), S. 3–4. – Der Bund (Bern, Jent u. Reinert), 1875, Nr. 360 S. 1. – Basler Nachrichten, 1875, Nr. 309 S. 1. – Schweizerische Dichterhalle, herausg. von Rud. Fastenrath, 1. Jahrg., Herisau 1875/76, 125–126. –- Biographie (mit Bildniß) in Neue Schweizerbilder, S. V-XIV (von seinem Sohne Adolf F.).