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Artikel „Förtsch, Philipp“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 194–195, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%B6rtsch,_Philipp&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 22:32 Uhr UTC)
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Förtsch: Johann Philipp F., Componist, Opernsänger und Arzt, geb. am 14. Mai 1652 zu Werthheim in Franken, † (nach der jüngsten Angabe von Brümmer) am 14. Dec. 1732 zu Eutin. Sohn eines Bürgermeisters, bildete sich F. auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, studirte seit 1670 auf den Universitäten zu Frankfurt, Jena, Erfurt, Helmstädt und Altdorf Medicin und unternahm größere Reisen durch Deutschland, Holland und Frankreich. Von Joh. Phil. Krieger in der mit Vorliebe von ihm betriebenen Musik unterrichtet, erlangte er darin eine solche Vollendung, daß er frühzeitig als Tenorist in der Rathscapelle zu Hamburg und 1678 bei dem daselbst begründeten Operntheater Aufnahme fand. 1680 zum Hofcapellmeister des Herzogs Christian Albrecht von Schleswig-Gottorp (Bd. IV. S. 188 ff.) ernannt, erlangte er im folgenden Jahre die medicinische Doctorwürde, practicirte erfolgreich als Arzt in Schleswig, Husum und einigen anderen Orten und erhielt 1689 den Titel eines herzogl. holstein-gottorpischen Hofmedicus, 1694 aber vom Bischof von Lübeck eine Berufung als Justizrath und Leibmedicus nach Eutin. Unrichtig ist die von den meisten lexikalischen Werken gemachte Angabe, F. habe den Text seiner sämmtlichen Opern selbst geschrieben, dem widerspricht die sieben Quartbände starke, vollständige sogen. Richey’sche Sammlung der ältesten deutschen Opern auf der großherzogl. Bibliothek zu Weimar und Joh. Mattheson’s „Musikalischer Patriot“. Die Titel der von F. componirten Bühnenwerke sind: 1684: „Der hochmüthige gestürzte und wieder erhobene Krösus“[WS 1] (Text von Lucas v. Bostel, vgl. Bd. III. S. 192), „Das unmöglichste Ding“, ein Singspiel; 1688: „Der große Alexander in Sidon“, ein Singspiel (von Postel), „Die heilige Eugenia“ (von Postel) und „Der beständige Martyrer Polyeuct“ (von Elmenhorst), zwei geistliche Opern; 1689: „Xerxes in Abydus, der mächtige Monarch der Perser“ (Postel), „Kain und Abel“, „Cimbria“; 1690: „Die großmüthige Thalestris oder letzte Königin der [195] Amazonen“ (Postel), „Ancile Romanum, d. i. das Römische Reichsglücksschild“ (Postel) – diese Oper wurde zur Krönungsfeier des Kaisers Joseph I. gegeben –, „Don Quixotte de la Mancia, der irrende Ritter“, Lustspiel (Hintz), „Bajazeth und Tamerlan“; der ihm auch zugeschriebene „Diogenes“ (1691) ist nach Matthes. Patriot von Conradi, Text von Postel. Außer diesen Opern, denen Geschmack und Lieblichkeit nachgerühmt werden, hat F. auch Clavierconcerte und ein musikalisches Lustspiel geschrieben.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Anführungszeichen ergänzt