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Artikel „Elmenhorst, Heinrich“ von Karl Rudolf Wilhelm Klose in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 60, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Elmenhorst,_Hinrich&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 17:57 Uhr UTC)
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Elmenhorst: Heinrich E., geb. 19. Oct. 1632 zu Parchim im Mecklenburgischen, von Eltern, die aus Hamburg stammten. Er widmete sich der Theologie und studirte seit 1650 zu Jena, Wittenberg und Leipzig, an diesem letztern Orte ward er Magister 1653. Hierauf kam er nach Hamburg, ward hier Candidat des Ministerii und am 18. März 1660 Diaconus zu St. Catharinen. 1667 ward er zweiter Diaconus und 1673 Archidiaconus, am 19. Dec. 1696 daneben Prediger zu St. Hiob; er starb am 21. Mai 1704 im 72. Jahr seines Alters. Er hat mehrere geistliche Lieder verfaßt, ja 1685 ein ganzes Gesangbuch zu Hamburg herausgegeben mit Joh. Wolfgang Francke’s Melodien. Durch seine geistlichen Lieder indeß würde E. als Dichter nicht so bekannt geworden sein, wie er es durch seine Operntexte ward. Schon als Student hatte er eine Schäfercomödie, „Rosetta“, geschrieben. Im J. 1677 hatte sich in Hamburg eine Gesellschaft gebildet, um seine Opern aufzuführen, an ihrer Spitze stand der spätere Senator Gerhard Schott. Die Geistlichkeit, die gegen die Opern auftreten wollte, ward durch eine Deputation des Senats zum Stillschweigen bewogen. Als aber am Ende des Jahres 1674 Anton Reiser Pastor zu St. Jacobi wurde, eiferte dieser gegen die öffentlichen Schauspiele und schrieb ein Werk darüber unter dem Titel: Theatromania. Der hierdurch angeregte Streit schien zwar bald zu erlöschen, ward aber wieder angefacht in Folge der pietistischen Bewegungen. Es waren nämlich 1686 die Opern durch Beschluß der Bürgerschaft abgestellt, im Juli desselben Jahres aber von Rath und Oberalten wieder erlaubt. Darauf predigte der 1684 nach Hamburg berufene Senior, Johann Winckler, gegen die Oper; ihrer nahmen sich dagegen die Orthodoxen an, besonders J. F. Mayer, dem sich E. anschloß. Von diesem soll der Text zu der zweiten in Hamburg aufgeführten Oper, „Orontes“, herrühren. Später lieferte er noch die Texte zu „Michal und David“ und zu „Charitine“, auch übersetzte er den „Polyeuct“. Schon 1688 wurden in Hamburg wieder Opern gegeben und E. schrieb zu ihrer Vertheidigung seine „Dramatologia antiquo-hodierna“, um zu zeigen, daß die jetzigen Opern gar nicht zu vergleichen seien mit den von den Kirchenvätern verworfenen heidnischen Schauspielen. Mit dieser Schrift des Archidiaconus E. schloß für diesmal der Streit über die Schauspiele.

Schröder, Hamburg. Schriftstellerlex. – J. F. Schütze, Hamburgische Theatergeschichte, Hamburg 1794, S. 12. 30. 149. 150. 170. 174. – Wilckens, Ehrentempel, S. 469. 71. – Joh. Geffcken, Der erste Streit über die Zulässigkeit des Schauspiels und von demselben: Die ältesten hamburgischen Opern, zunächst in Beziehung auf die in ihnen behandelte heilige Geschichte. Beide Abhandlungen in der Zeitschrift des Vereins für hamburgische Geschichte. Bd. 3. Hamburg 1851. S. 1–55.