ADB:Esterházy von Galántha, Paul Fürst

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Artikel „Eszterhazy von Gálántha, Paul“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 387–388, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Esterh%C3%A1zy_von_Gal%C3%A1ntha,_Paul_F%C3%BCrst&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 20:13 Uhr UTC)
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Eszterhazy: Paul E. von Gálántha, Fürst, Palatin von Ungarn, geb. den 8. Sept. 1635 zu Eisenstadt und † den 12. März 1712 ebendaselbst. Ein Sohn des 1645 verstorbenen Grafen Nikolaus E. (s. o.), verdiente er sich seine ersten Sporen 1663 an der Seite Niclas Zriny’s [WS 1] gegen die Türken, in welchem Feldzuge er ein auf eigene Kosten gebildetes Regiment befehligte und sich in mehreren Treffen, besonders in der Schlacht von St. Gotthard auszeichnete, auch half er Darda, Fünfkirchen[WS 2] und Kanisza erobern. Zum Lohne seiner wichtigen Dienste wurde E. nach beendigtem Feldzuge zum General und Commandanten der ungarischen Gebirgsgrenzen ernannt, zog jedoch bald wieder gegen die ungarischen Malcontenten zu Felde und besiegte sie bei Leutschau und Györki. Als die Tökely’schen Unruhen ausgebrochen waren, ernannte ihn der Kaiser zum Palatin, als welcher er vergebens eine Verständigung mit Tökely herbeizuführen trachtete, und als hierauf das große türkische Heer im Anmarsche war, warf er sich – alle Lockungen, die Sache des Kaisers aufzugeben, stolz von sich weisend – in sein festes Schloß Forchtenstein. Von hier drang er später [388] mitten durch die Feinde nach Linz, schloß sich sodann dem Entsatzheere an und bildete schließlich durch einen Aufruf ein Heer von 20000 Freiwilligen, mit welchen er 1686 Ofen[WS 3] zurückerobern half. In Anerkennung dieser Verdienste wurde E. 1687 vom Kaiser für sich und seine Nachkommen in den Reichsfürstenstand erhoben. 1701, bei dem Einfalle der Rakoczy’schen Schaaren trug er durch sein eben so loyales als energisches Benehmen viel zur Beruhigung des Landes bei, machte sich auch sonst durch gemeinnützige Einrichtungen und Anstalten um sein Vaterland hochverdient.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 388. Z. 8 v. o.: Fürst Paul Esterhazy hat sich auch als tüchtiger Musiker bekannt gemacht durch die 1711 erschienene „Harmonia coelestis seu Melodiae Musicae per decursum totius anni adhibendae ad usum musicorum, authore Paulo sacri Rom. imperii principe Estoras de Galanta regni Hungariae Palatino“. Vgl. C. F. Pohl, Joseph Haydn, Bd. I S. 206. [Bd. 9, S. 795]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Nikolaus Graf Zrinski (1620–1664), Ban von Kroatien, Feldherr und kroatisch-ungarischer Dichter.
  2. ungarischer Name Pécs
  3. ungarischer Name Pest, Teil von Budapest