ADB:Ernst (Markgraf von Brandenburg)

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Artikel „Ernst, Markgraf von Brandenburg“ von Bernhard Erdmannsdörffer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 257, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ernst_(Markgraf_von_Brandenburg)&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 16:26 Uhr UTC)
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Ernst, Markgraf von Brandenburg, geb. 18. Jan. 1617, † 4. Octbr. 1642. Er war der Sohn des Markgrafen Johann Georg von Brandenburg-Jägerndorf, der als Parteigänger für den böhmischen Winterkönig Friedrich von der Pfalz bald nach der Schlacht am weißen Berge von Kaiser Ferdinand II. mit der Reichsacht belegt und seines schlesischen Herzogthums Jägerndorf verlustig erklärt wurde († 1624). Der junge Markgraf Ernst, hierdurch eines eigenen fürstlichen Besitzes beraubt und auf die Unterstützung seiner Verwandten angewiesen, verlebte einen großen Theil seiner Jugend auf Reisen in Italien und Frankreich, später an verschiedenen Orten in Deutschland, zuletzt, wie es scheint, in ziemlich dürftigen Verhältnissen. 1640 begab er sich an den Hof des Kurfürsten Georg Wilhelm nach Königsberg, und nachdem dieser kurz darauf gestorben, beeilte sich sein Nachfolger Friedrich Wilhelm, sich des vernachlässigten Verwandten anzunehmen und ihm eine würdige Stellung zu bereiten. Es war eine Art von Demonstration gegen den kaiserlichen Hof, wenn er den Sohn des Geächteten nach dem Tode des österreichisch gesinnten Grafen Adam v. Schwartzenberg zu dessen Nachfolger als Statthalter in den Marken ernannte; auch verlobte sich der Markgraf mit des Kurfürsten Schwester Louise Charlotte, der nachmaligen Herzogin von Curland. In seinem Amte zeigte sich Markgraf E. klug und entschlossen; die schwierige Aufgabe, die in den Marken herrschende militärische Anarchie, das Erbtheil der vorigen Regierung, zu bewältigen, ward glücklich vollbracht; dem jungen Fürsten schien eine erfolgreiche Thätigkeit und eine glückliche Laufbahn bevorzustehen. Aber bereits nach anderthalb Jahren kam eine Gemüthskrankheit bei ihm zum Ausbruch, die, vielleicht zum Theil veranlaßt durch die aufreibenden Schwierigkeiten der ihm gestellten Aufgabe, seinem Leben ein rasches Ende bereitete. Der Anspruch auf das Herzogthum Jägerndorf ging nun von ihm auf den Kurfürsten Friedrich Wilhelm über.

Urkunden und Actenstücke zur Gesch. des Kurf. Friedrich Wilhelm von Brandenburg (Berlin 1864 ff.). Bd. I; vgl. Avé-Lallemant, Joachim Jungius S. 291.