ADB:Ernst (Administrator von Passau und Salzburg)

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Artikel „Ernst, Herzog von Baiern“ von Heinrich Ritter von Zeißberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 249–250, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ernst_(Administrator_von_Passau_und_Salzburg)&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 10:11 Uhr UTC)
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Ernst, Herzog von Baiern, Administrator von Passau (1517–1540) und Salzburg (1540–1554), wurde am 13. Juni 1500 geboren. Er wurde als dritter Sohn des Herzogs Albrecht IV. des Weisen und Kunigundens, der Tochter Kaiser Friedrichs III., schon im zarten Alter für den geistlichen Stand bestimmt. Er genoß zu Burghausen mit seinem Bruder Ludwig den Unterricht Aventin’s, bereiste Italien, wo er mit Nicolaus Perottas und Aldus Manutius verkehrte und zu Pavia die Vorlesungen des berühmten Juristen Jason Magnus besuchte. In Begleitung des nachmaligen Bischofs von Seckau, Johann von Malentein, reiste er sodann nach Paris und darauf nach Sachsen. 1515 bezog er endlich die Universität Ingolstadt, deren Rector er auch wurde. Doch im folgenden Jahre übernahm er, nachdem er bereits Coadjutor des Bischofs von Passau, Wiguleus, geworden, nach dessen Tode (6. November 1516) die Administration Passau’s. E. zeigte, wie alle Prinzen seines Hauses, eine streng katholische Gesinnung. So nahm er 1524 an dem Bunde Theil, welchen die süddeutschen Bischöfe mit den Herzögen von Baiern und dem Erzherzog Ferdinand schlossen, um das Wormser Edict in ihren Ländern durchzuführen und sich nöthigenfalls wechselseitig zu unterstützen. 1527 wurde auf seinen Befehl der Glaubensneuerer Leonhard Kaiser zu Passau auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 1530 wohnte er dem Reichstage zu Augsburg, 1532 jenem zu Regensburg bei. 1540 folgte E. dem Erzbischof von Salzburg Matthäus Lang als Administrator, resignirte aber, da er sich nicht entschließen konnte, die höheren Weihen zu empfangen, 1554 auf das Erzstift und zog sich zuerst nach Hallein, dann in die aus seinem väterlichen Vermögen erkaufte Grafschaft Glatz zurück, wo er, sich mit Mathematik und Astrologie beschäftigend, am 7. December 1560 verschied. Sein Walten in Salzburg wird gelobt. Nur die Landstände waren nicht gut auf ihn zu sprechen, da er ihnen ihre Privilegien nicht nur nicht bestätigte, sondern sogar dieselben zurückbehielt. Er veranlaßte den berühmten Theophrastus Paracelsus [250] nach Salzburg zu kommen, der jedoch schon 1541 daselbst starb. Zu den schönen Zügen seines Lebens gehört auch, daß er sich bei seinem Bruder Herzog Wilhelm nachdrücklich und erfolgreich für die Freiheit seines ehemaligen Lehrers Aventin verwandte, als dieser 1529 wegen seiner Schriften verhaftet wurde.

Buchinger, Gesch. d. Fürstenth. Passau II. 257 ff. Pichler, Salzburgs Landesgeschichte, S. 365 ff.