ADB:Dietwin (Kardinal von Santa Rufina und Porto)

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Artikel „Dietwin, Cardinalbischof“ von Friedrich Wilhelm Schirrmacher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 208–209, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dietwin_(Kardinal_von_Santa_Rufina_und_Porto)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 17:51 Uhr UTC)
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Dietwin, Cardinalbischof, aus Schwaben, † 1153, war Mönch des Klosters Mauermünster, wurde Abt in Gorz, endlich Cardinalbischof von St. Rufina. Seit dem J. 1134 war er als päpstlicher Legat zuerst unter Kaiser Lothar, dann in noch hervorragenderer Weise als Anhänger der Staufer unter König Konrad III. in Deutschland thätig. Als sich Herzog Friedrich von Schwaben im October des genannten Jahres zu Fulda unterwarf, löste ihn der Legat vom Bann, feierte mit dem Kaiser das Weihnachtsfest zu Aachen und stand ihm noch auf dem im März 1135 zu Bamberg abgehaltenen Reichstage zur Seite. Nach Lothars Tode erschien er abermals in Deutschland, um unter Zustimmung des Papstes, der Römer und der Städte Italiens und im Einverständniß mit dem Erzbischof Adalbert von Trier gegen Herzog Heinrich den Stolzen die Erhebung Herzog Konrads durchzusetzen. Den bereits am 13. März 1138 zu Coblenz gewählten begleitete er zu den Krönungsfeierlichkeiten nach Aachen, wo er selbst, da der Erzbischof von Köln das Pallium noch nicht besaß, in immerhin unhergebrachter Weise die Krönung vollzog. Hiermit war Dietwins Aufgabe als päpstlicher Legat keineswegs gelöst, vielmehr stand er dem König auch in den nächsten Jahren berathend zur Seite, im November und December 1140 bei der Belagerung von Weinsberg, im Frühjahr 1141 zu Regensburg, als es galt, seinen Halbbruder, den Babenberger Leopold, gegen die Angriffe Herzog Welfs zu schützen, ebendaselbst in den beiden ersten Monaten des J. 1142, wo [209] der König nach dem am 18. October erfolgten unerwarteten Tode Leopolds über das erledigte Herzogthum und die rheinische Pfalzgrafschaft Bestimmungen treffen mußte. Seine Mission hatte ihr Ende erreicht, als sich auf dem großen Reichstage zu Frankfurt im Mai 1142 endlich der Friede zwischen der staufischen und der sächsischen Partei durch die Vermählung Gertruds, der Wittwe Herzog Heinrichs des Stolzen, mit Heinrich Jasomirgott, dem Bruder des Königs, befestigt zeigte. Als 5 Jahre danach König Konrad dem Ruf des heiligen Bernhard gefolgt war und das Kreuzzugsgelübde abgelegt hatte, erschien D. nochmals als päpstlicher Legat in Deutschland; zunächst hatte er den Beschwerden des Papstes Eugen Ausdruck zu geben, weil Konrad in jener Angelegenheit Rath und Bewilligung der römischen Curie nicht zuvor nachgesucht hatte, sodann wurden er, nicht der heilige Bernhard, und der Cardinalpriester Guido von Florenz dazu ausersehen, als apostolische Legaten die beiden Könige von Deutschland und Frankreich nach dem Orient zu begleiten. Der Einfluß Dietwins, so weit es sich darum handelte, ihn während des Kreuzzuges als Deutscher den Franzosen gegenüber geltend zu machen, war keineswegs erheblich. Erst nach Ostern 1149 scheint er mit König Ludwig das heilige Land verlassen zu haben. Als ungeachtet der kläglichen Erfolglosigkeit schon im nächsten Jahre neue Kreuzzugspläne auf das lebhafteste von Frankreich ausgingen, hat D. sie in sofern unterstützt, als er, und zwar im Sinne des Papstes, aber freilich vergebens, von Italien aus König Konrad zu bestimmen suchte, sich vom griechischen Kaiser zu trennen, dafür aber sich mit dem den Franzosen befreundeten und von den Griechen angegriffenen König Roger von Sicilien zu verständigen.