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Artikel „Czolbe, Heinrich“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 677, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Czolbe,_Heinrich&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 03:58 Uhr UTC)
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Czolbe: Heinrich C., geb. 30. Dec. 1819, † in Königsberg i. Pr. am 19. Febr. 1873, der Sohn eines Gutsbesitzers in der Nähe von Danzig, wandte sich, nachdem er das Gymnasium seiner Heimath absolvirt hatte, zum Studium der Medicin nach Berlin, wo er (1844) mit einer Dissertation „De principiis physiologiae“ promovirte. Soweit er schon dort durch Johannes Müller zu tieferen und allgemeineren Fragen der Naturwissenschaft angeregt worden war, so blieb er auch in der Stellung eines Militärarztes seinem speculativen Streben treu und veröffentlichte als die Frucht seines Nachdenkens: „Neue Darstellung des Sensualismus“ (1855), eine Schrift, in welcher er alles Ideale als solches abweisend den sensualistischen Standpunkt so weit ausdehnte, daß er auch die Ethik und das Recht auf eine national-ökonomische Grundlage zurückführte. Im Zusammenhange hiermit stand eine gegen Lotze gerichtete Streitschrift: „Die Entstehung des Selbstbewußtseins“ (1856). Nachdem er aber als Oberstabsarzt in Pension getreten war und sich bleibend in Königsberg niedergelassen hatte, wirkte der vertraute Umgang, in welchen er mit Ueberweg trat, entschieden läuternd auf seine Anschauungen, wovon die Schrift: „Die Grenzen und der Ursprung der menschlichen Erkenntniß“ (1865) Zeugniß gibt, in welcher er das Princip seines früheren Naturalismus mit einer auch die praktische Bedeutung der Religion nicht ausschließenden Teleologie verband. Eine Abhandlung „Die Mathematik als Ideal für alle andere Erkenntniß“ (im 7. Bande der Zeitschr. für exacte Philosophie, 1866) kann als Vorarbeit einer umfassenderen Darstellung bezeichnet werden, welche er noch kurz vor seinem Tode vollendet hatte; diese gab. Ed. Johnson im Auftrage des Verstorbenen unter dem Titel „Grundzüge einer extensionalen Erkenntnißtheorie“ (1875) heraus.

Vgl. auch Philosophische Monatshefte, Bd. IX, S 228.