ADB:Creplin, Friedrich Heinrich

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Artikel „Creplin, Friedrich Heinrich Christian“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 590–591, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Creplin,_Friedrich_Heinrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 10:41 Uhr UTC)
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Creplin: Friedrich Heinrich Christian C., Naturforscher, geb. 29. Oct. 1788 zu Wolgast, † 23. März 1863. Auf der Schule der Vaterstadt vorgebildet, studirte er zu Greifswald unter Droysen, Hultén[WS 1], Rudolphi, Haselberg und Weigel (1807–1809) Naturwissenschaft und Medicin und ging darauf nach Berlin, wo er durch Mursinna in die Chirurgie und durch Friedländer in die praktische Geburtshülfe eingeführt wurde. Auch betheiligte er sich an der Klinik unter Leitung Hufeland’s, Bernstein’s und Flemming’s, sowie an den Präparir-Übungen in Knape’s[WS 2] medicinisch-chirurgischem Institut. Nachdem er am 27. Juli 1811 in Greifswald auf Grund einer Dissertation: „Animadversiones in respirationem hominis et animalium“ promovirt worden, ließ er sich als praktischer Arzt in Wolgast nieder. Am 11. Nov. 1830 aber zum Assistenten beim botanischen Garten und zoologischen Museum zu Greifswald berufen und später 1853 als Conservator des letzteren angestellt, widmete er sich vorzugsweise der Erforschung der niederen Thiergattungen. Seine schon im J. 1822 in diesen Gebieten angelegten Privatsammlungen gewährten ihm eine reiche Erfahrung. Die umfassenden und wohlgeordneten Sammlungen des Museums an Annulaten, Endozoen, Mollusken und deren Schalen, Echinodermen und Zoophyten, Crustaceen und Arachniden sind ein sprechendes Zeugniß seiner unermüdlichen Thätigkeit. Durch die Reichhaltigkeit, gute Ordnung und Aufstellung der Sammlungen erlangte das Greifswalder Museum nicht nur einen erheblichen Vorzug, sondern wurde auch in den Stand gesetzt, werthvolle Doubletten an die Museen der Universitäten von Berlin, Heidelberg, Rostock, Wien, der Akademie der Wissenschaften [591] in St. Petersburg, an das königliche naturhistorische Museum in Münster, an die Gewerbschule in Cassel, die Thierarzneischule in Berlin u. a. zu überlassen. Seine wissenschaftliche und litterarische Thätigkeit verwendete er namentlich auf das unermeßliche Gebiet der Endozoen. Durch seine Studien und Entdeckungen auf diesem Felde und eine Reihe von Aufsätzen in Ersch und Gruber’s Lexikon und wissenschaftlichen Zeitschriften, wie in der Isis u. a. erwarb er den Namen eines der berühmtesten Helminthologen seiner Zeit. Auf eine Wirksamkeit als akademischer Lehrer mußte er leider wegen Schwäche der Brustorgane verzichten, doch war er stets bereit, allen Suchenden Belehrung und Hülfsmittel für ihre Forschung zu gewähren. – Daneben war er nach allen Richtungen hin bemüht, seine Kenntnisse zu erweitern, namentlich auf dem Gebiete der Entomologie und Zoologie. Nicht minder auch für die ideelle Forschung empfänglich, verfolgte er auch die philosophischen, philologischen und historischen Bestrebungen seiner Zeit, wobei er von einer vielseitigen Kenntniß der lebenden Sprachen unterstützt ward, welche er unter andern auch für Uebersetzung naturwissenschaftlicher Abhandlungen, besonders in die Isis und andere Zeitschriften, verwerthete. Ferner übersetzte er aus dem Schwedischen die „Nachgelassenen Papiere Gustavs III.“ und Eckström’s Beschreibung der Fische. Für Barthold’s Pommersche Geschichte Th. I. S. 69 bis 85 bearbeitete er den Abschnitt über die Fauna Pommerns. Er fand das Ziel und die Befriedigung seines stillen Lebens in seiner geistigen Arbeit, in der Wissenschaft, die ihm Selbstzweck war. Doch wurde seinen hervorragenden Verdiensten auch die äußere Anerkennung zu Theil. Eine Reihe von gelehrten Gesellschaften ernannte ihn zum Mitgliede, darunter auch die kaiserl. Leopoldinische Akademie (1860). Alexander v. Humboldt und Lichtenstein zollten bei ihren Besuchen in Greifswald Creplin’s Forschungen die höchste Anerkennung und auch der Staat ehrte ihn bei der Jubelfeier der Universität Greifswald am 17. Oct. 1856 durch Verleihung des rothen Adlerordens. Noch mehr trat diese Anerkennung bei seinem fünfzigjährigen Amtsjubiläum am 27. Juli 1861 in den vielseitigsten Ehrenbezeugungen zu Tage. Bald darauf entriß ihn im 75. Lebensjahre der Tod seinem segensreichen wissenschaftlichen Wirken.

Personalacten des zoologischen Museums der königl. Universität Greifswald. – Greifswalder Wochenblatt 1861 Nr. 93. S. 387 ff. – Dr. Schulze, Echiniscus Creplini, animalculum e familia Arctiscoidum, Festschrift zu Creplin’s Jubelfeier, 1861.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Andreas Hultén, schwedischer Professor für Mathematik und Astronomie
  2. Dr. Christoph Knape (1747–1831)