ADB:Chemnitz, Christian
Martin Ch., geb. 17. Jan. 1615 zu Königsfeld im Meißnischen bei Rochlitz, † 3. Juni 1666 in Jena. – In der Noth des dreißigjährigen Kriegs und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen (vgl. Tholuck, Kirchl. L. S. 37), besucht er die Schule zu Zeitz, studirt zu Leipzig und Jena, lehrt hier die griechische, hebräische, syrische Sprache, wird Schulrector in Jena, Diaconus in Weimar, 1652 Adjunct der theol. Facultät, zuletzt Professor der Theologie, Pastor und Superintendent in Jena, Repräsentant jener edlen, frommen und milden, aber doch entschiedenen bibelfesten und bekenntnißtreuen Orthodoxie, wodurch Jena im 17. Jahrhundert sich auszeichnet nach Johann Gerhard’s Urbild, mit dessen Tochter sich Ch. verheirathete. Bereit, die symbolischen Bücher der lutherischen Kirche bis aufs letzte Jota zu unterschreiben, und eifriger Vertheidiger seiner Kirche gegen die Angriffe des Convertiten Johann Scheffler, auch den Unionstendenzen des sogenannten Synkretismus abgeneigt, zeigt er in seinem Leben wie in seinen Predigten, Schriften und Briefen eine milde, in der Schule der Trübsal gereifte Glaubensinnigkeit. Von seinen zahlreichen theologischen Schriften (exegetischen, dogmatischen, praktisch erbaulichen Inhalts) ist keine, die einen höheren wissenschaftlichen Werth beanspruchen könnte.
Chemnitz: Christian Ch., lutherischer Theolog des 17. Jahrhunderts, Großneffe des Theologen