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Artikel „Burmann, Gottlob Wilhelm“ von Hermann Palm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 627–628, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Burmann,_Gottlob_Wilhelm&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 14:27 Uhr UTC)
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Burmann: Gottlob Wilhelm B., geb. 1737 zu Lauban in der Oberlausitz, besuchte die Schulen zu Löwenberg und Hirschberg, änderte hier den beiden großen holländischen Philologen Burmann zu Ehren seinen Namen Bormann in Burmann, studirte in Frankfurt seit 1758 die Rechte, lebte dann in seiner Heimath und später als Litterat in Berlin, wo er eine Zeit lang die Spener’sche Zeitung redigirte und 1805 in großer Armuth starb. B. hatte durch einige Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts einen Ruf ebenso als Dichter, wie als Sonderling. In letzter Beziehung erzählt Jördens in seinen „Denkwürdigkeiten“ eine Anzahl Anekdoten (die von Goedeke im Grundriß S. 770 erwähnte bezieht sich nicht auf Goethe sondern auf M. Claudius). Seine Dichtungen fallen ins Gebiet der Fabel, der Erzählung, des leichten Liedes und des Sinngedichts. Im J. 1769 erschienen seine Fabeln, die mehrere Auflagen erlebten, zuletzt auf 4 Bücher vermehrt unter dem Titel: „Fabeln und Erzählungen“, 1771. Sie sind im herrschenden Geschmacke ihrer Zeit gehalten, Nachahmungen von Lafontaine, Lichtwer und Gellert; doch finden sich in der 1775 von B. herausgegebenen Wochenschrift: „Für Litteratur und Herz“, auch eine Anzahl prosaischer im Stile Lessing’s verfaßter Fabeln. – Die „Lieder in 3 Büchern“ 1774 sind durchweg anakreontische Dichtungen im Stile Gleim’s, dem sie gewidmet [628] sind und zur Composition theilweise geeignet, wol auch bestimmt; doch schlägt B. in andern Sammlungen, u. a. auch in der erwähnten Wochenschrift höhere Töne in religiösen und moralischen Oden an. Moralisirend sind auch die „Kleinen Lieder für kleine Mädchen“, 1772, und die „Kleinen Lieder für kleine Jünglinge“, 1773, zu denen der Dichter, der auch ein tüchtiger Musiker war, wie zu andern seiner Dichtungen zugleich die Melodien gab. Einzelne dieser Lieder haben in Gesangbüchern Eingang gefunden; ebenso sind sie in Campe’s Kinderbibliothek und andere Kinderschriften aufgenommen. In der „Auswahl einiger vermischter Gedichte“, 1783, befindet sich das bekannteste Gedicht Burmann’s „Lied an meine Quaterne, so gut als gewonnen“. Alle übrigen Dichtungen sind heut völlig vergessen. Schon in seiner Zeit wurde er von den Kritikern der allgemeinen deutschen Bibliothek ziemlich hart beurtheilt. Nach seinem Tode fand sich in Kotzebue’s Freimüthigem 1805 eine Schilderung seines Charakters und Werthes unter dem Titel: „Der Dichter Burmann, oder wohin führt Bizarrerie?“ Außer den schon erwähnten Sammlungen sind von ihm noch erschienen: „Etliche Gedichte“, 1764; „Spaziergänge bei Frankfurt a. d. O.“, 1764; „Briefe und Oden auf den Tod eines Kanarienvogels“, 1764; „Neue Lieder mit Melodien“, 1766; „Poetischer Mißwachs für den 1. Januar 1774“; desgl. für die Jahre 1775 und 1776; „Geschenk für die Herzen der Kinder“, 1780; „Fünf Huldigungslieder nach sehr bekannten Melodien am 2. October zu singen“, 1786; „Liederbuch für das Jahr 1787“, 1787; „Gedichte ohne den Buchstaben R“, 1788; „Badinagen oder Beweise der Flexibilität der deutschen Sprache“, 1794; „Winterüberlistungen und Frühlingsüberlistungen oder neueste Lieder der besten Dichter zum Singen und fürs Clavier in Musik gesetzt“, 1794. Auch in vielen Berliner Zeitungen, Musenalmanachen u. a. Sammlungen finden sich Dichtungen Burmann’s.

Vgl. über ihn seines Landsmanns K. H. Jördens, Etwas über den Dichter Gottl. Wilhelm Burmann. Lauban 1805 (Programm); dessen Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten, Bd. I. S. 273, sowie dessen Denkwürdigkeiten 1. Bd. S. 66.