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Artikel „Braun, Joh. Wilh. Joseph“ von Franz Peter Knoodt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 267–268, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Braun,_Josef&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 22:40 Uhr UTC)
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Braun: Joh. Wilh. Joseph B., geb. 27. April 1801, † 30. Sept. 1863, bereitete sich, nach absolvirtem Gymnasium zu Düren, von 1820–21 zu Köln auf den Priesterstand vor, machte 1821–25 philosophische, theologische, philologische und historische Studien zu Bonn unter Hermes, Niebuhr, Welcker, A. W. v. Schlegel u. A., 1825 unter Ruttenstock canonistische Studien zu Wien, wo er auch im Hause Friedrichs v. Schlegel viel verkehrte und am 18. Dec. 1825 zum Priester geweiht wurde. Dann brachte er zwei Jahre in Italien und namentlich in Rom zu, wo er canonistischen und archäologischen Studien oblag und in vertrautem Umgange mit Veit, Overbeck und Ernst Platner lebte. Ende 1827 kehrte er nach Bonn zurück, wurde Repetent im katholischen Convicte, Privatdocent und schon 1828 außerordentlicher, 1829 ordentlicher Professor in der theologischen Facultät. Seine Vorlesungen verbreiteten sich über Kirchengeschichte, kirchliche Archäologie, Exegese des Neuen Testaments, geistliche Beredsamkeit, und später auch über Kirchenrecht. 1832 gründete er mit Achterfeldt, v. Droste-Hülshoff, Scholz und Vogelsang die Zeitschrift für Philosophie und katholische Theologie, die 1852 einging. Als im Sommer 1835 das päpstliche Verdammungsdecret der Hermesischen Schriften erschien, ließ er es an keiner Anstrengung fehlen, um die schlimmen Folgen dieses Decrets für die Wissenschaft innerhalb der katholischen Kirche abzuwehren. Deshalb reiste er auch im [268] Auftrage der preußischen Regierung mit seinem Freunde Elvenich im April 1837 nach Rom. Den Erfolg dieser Mission legten Beide in den „Meletematis theologicis“ 1837 und in den „Actis Romanis“ 1838 actenmäßig dar. Nach einer Abwesenheit von fünfviertel Jahren setzte er seine akademische Thätigkeit bis 1843 fort, wo die Regierung ihn vom Halten von Vorlesungen dispensirte. Je mehr Muße er nun hatte, desto reicher wurde seine litterarische Thätigkeit, besonders im Gebiete der Archäologie und Kunstgeschichte. 1847 wurde er Präsident des „Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande“, und blieb es bis zu seinem Tode. – 1848 war er Mitglied der Nationalversammlung zu Frankfurt, später des Unionsparlaments zu Erfurt und nahm endlich an allen Verhandlungen des preußischen Abgeordnetenhauses zu Berlin bis 1862 Theil. – Braun’s Schriften, die sich durch klare und lebendige Auffassung und Darstellung, verbunden mit großer Umsicht, auszeichnen: „Ueber die schriftstellerischen Leistungen des Dr. Ant. Theiner“ 1829. „S. Justini martyris et philosophi Apologiae“, mit lat. Commentar, 1830, 2. verm. und verb. Aufl. 1860. „Von den Pflichten des Geistlichen“, etc. 1831. „Cyprian’s Büchlein vom Gebete des Herrn“, 1832. 2, Aufl. 1834. „Biographische Mittheilungen über Clem. Aug. v. Droste Hülshoff“, 1833. „Die Lehre des sog. Hermesianismus über das Verhältniß der Vernunft zur Offenbarung“ 1835. Die oben citirten „Acta“ und „Meletemata“. „Deutschland und die Nationalversammlung“, 1849, 2. Aufl. 1850. „Berliner Briefe über die orientalische Frage“, 1854. „Die Kammern und das Land“, 1855. „Raffael’s Disputa“, 1859. „Das aufgelöste Haus der Abgeordneten“, 1862. Ferner eine große Anzahl von Abhandlungen und Recensionen in der Zeitschrift für Philosophie und katholische Theologie, in den Jahrbüchern des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande und in den Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. Endlich viele Programme zur Jahresfeier von Winkelmann’s Geburtstag.