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Artikel „Borch, Hinrich v.“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 153, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Borch,_Hinrich_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 07:33 Uhr UTC)
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Borch: Hinrich v. B., 1310–1316 genannt, hat den Ruhm, durch die Schilderung in der Historia archiepisc. Bremens. bei Lappenberg, Geschichtsquellen des Erzstifts Bremen, S. 29 ff., die Wolters etc. wiederholten, im ganzen Nordwesten Deutschlands zum Urtypus des Raubritterthums und der Menschenschinderei geworden zu sein. Wegelagerung, Menschenraub, Nonnenschändung, ärgste Peinigung der Gefangenen, tollste Verwüstung des Landes wurden ihm vom geistlichen Verfasser vorgeworfen, aber auch im Volksmunde hat sich der vielgebrauchte Name „Isern Hinrick“ an seine Person und seine Burgstätte Dannensee geheftet. 1310 hatte er die erzbischöfliche Burg Vörde (Bremervörde) inne und mußte sie an Erzbischof Johannes Grant ausliefern; 1311 wieder mußte der Erzbischof ein ganzes Heer gegen ihn und seine Genossen führen, welches die Burg „Danse“, den jetzt wüsten Burgplatz im Dannensee im Moor brach, und die erzbischöfliche Burg Horneburg an der Lühe eroberte. Die Fehde forderte das Heranziehen des Herzogs Otto des Strengen von Lüneburg und des Bischofs Friedrich von Verden. Heinrich v. B. wurde in Bremervörde in den Kerker geworfen, die Burg Horneburg aber bald darauf seinen Freunden durch Ritter Otto Schocke (nach Hist. Archiepisc. l. c.), also einen Clüver oder Schlepegrellen, nach andern von Otto Schock[1] (also einem Estorff) wieder in die Hände gespielt. Nach den Quellen hat in den folgenden Wirren der Domscholaster von Bremen, Johann, der Sohn Otto’s des Strengen von Lüneburg, ihn 1316 aus schwerster Haft entlassen, um als Administrator ihn gegen den Erzbischof zu gebrauchen, nach Urkunden war er schon 1314 frei; dann ist er verschollen. S. Lappenberg l. c.; novellistisch ist die Behandlung bei Wiedemann, Gesch. des Herzogth. Bremen I. S. 233 ff., wo indessen die Beschreibung der Nachgrabungen in der Burg Tannensee. Vergl. auch Köster Alterthümer, Geschichte etc. von Bremen und Verden. Die von B. oder de Urbe waren ein altes, mächtiges Ministerialengeschlecht des bremischen Stiftes, das Lappenberg l. c. S. 29 und Hamb. Urk.-Buch schon seit 1142 nachweist; sie waren Burgmannen von Horneburg, vielleicht auch Kämmerer des Stiftes nach dem Aussterben der Bederkesa, sie selbst sterben gleich nach 1500 aus. Eine ihrer Linien hat aber wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert das Marschalkenamt erhalten, das dann abermals im 15. Jahrhundert auf die Nebenlinie von Bachtenbrock überging, die sich seitdem Herren und Freiherren (von) Marschalck nennen und im Bremischen begütert sind.

Vgl. Mushard, Brem. und Verd. Rittersaal, besonders aber v. d. Decken im Krause’s Archiv des Stader Vereins für Gesch. und Alterth. II. S. 182 ff.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 153. Z. 18 v. u. l.: Schack st. Schock. [Bd. 3, S. 795]