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Artikel „Bonz, Adolf“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 111, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bonz,_Adolf&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 05:40 Uhr UTC)
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Bonz: Adolf B. Die Firma Adolf Bonz & Co. ist aus der ältesten Buchhandlung Stuttgarts, der im Jahre 1682 gegründeten Metzler’schen[WS 1] hervorgegangen, indem die Mitbesitzer derselben, Adolf Karl B. (geboren 1824, † 1877) und sein Schwiegersohn Adolf Mehl aus derselben austraten und 1876 mit einem Theil des Metzler’schen Verlages eine neue Firma, das Verlagsgeschäft von Adolf Bonz & Co. in Stuttgart begründeten. Die Hauptrichtungen des Verlages waren damals und sind noch jetzt: schöne Litteratur, Belletristik und Schulbücher. In ersterer Richtung war schon in den von der Firma Metzler übernommenen Verlagsartikeln ein vorzüglicher Fond vorhanden. Es waren dies die bis dahin erschienenen Werke Victor v. Scheffel’s, die seit ihrem Eintritt in die Litteratur in schier unzähligen Exemplaren in der ganzen Welt verbreitet sind und zuletzt in den geschmackvollsten Prachtausgaben von der Verlagshandlung dargeboten wurden. An die Scheffel’schen Dichtungen reihten sich würdig die Werke Ludwig Steub’s, denen sich bald noch andere Lieblingsautoren des deutschen Volkes anschließen sollten. Dies geschah indeß nicht mehr unter der Geschäftsführung Adolf Bonz’, der bereits ein Jahr nach der Gründung der Firma verstarb, ein fruchtbares, vor allem auch der Oeffentlichkeit, gemeinnützigen Anstalten und dem Wohle der arbeitenden Classen gewidmetes Leben beschließend – er gilt unter anderem als der eigentliche Stifter des deutschen Buchdruckervereins –, sondern unter seinem ältesten Sohne und Nachfolger, Alfred Bonz (geb. 1854), der 1878 als Theilhaber in die Firma eintrat und 1880, wo Adolf Mehl ausschied, Alleinbesitzer wurde. Unter ihm gesellten sich zu Scheffel und Steub noch Autoren, wie Ganghofer[WS 2], Hans Neuert[WS 3], Karl Emil Franzos[WS 4], Karl Stieler, Fr. Th. Vischer, Ludwig Hevesi[WS 5], W. Lauser[WS 6], Ludwig Pfau[WS 7], Stephan Milow[WS 8], Hans Arnold[WS 9], Herm. Lingg[WS 10], Woldemar Kaden[WS 11], Edwin Bormann[WS 12], die als typische Vertreter unserer schönen Litteratur bezeichnet werden können und zum Theil ihre Producte ausschließlich der Firma zur Verwerthung übergaben. Von Interesse dürfte es sein, hier eine kleine Statistik der Auflagen Scheffel’scher Werke einzuschieben. Scheffel’s „Ekkehard“ erschien 1880 in 50. Auflage, 1901 bereits in 179.; der „Trompeter von Säkkingen“ 1876 in 50. Auflage, 1882 in 100., 1900 in 250.; das „Gaudeamus“ 1900 bereits in 63. Auflage. Außer diesem nahm auch der Schulbücherverlag einen besonderen Aufschwung; namentlich sind hier die Guth’schen Leitfäden[WS 13] zu nennen, von denen einzelne in 50. und 60. Auflage erschienen sind. 1879 erwarben die Nachfolger von Adolf B. die Emil Müller’sche Buchdruckerei, welche die im Verlage der Firma erscheinenden Werke druckt und unter der Firma „A. Bonz’ Erben“ betrieben wird. Der Bonz’sche Verlag hat in der kurzen Zeit seines Bestehens auch bereits öffentliche Anerkennung gefunden: aus Stuttgart, Antwerpen und München wurden ihm Ehrenmedaillen zu Theil. Gegenwärtige Besitzer des Verlags sind: Alfred Bonz (Chef) und Antonie verw. Bonz; der Druckerei: Alfred Bonz, Ernst Bonz und Antonie verw. Bonz.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. August Metzler (1654–1713) übernahm im Jahre 1692 die Zubrodsche Buchhandlung in Stuttgart.
  2. Ludwig Ganghofer (1855–1920).
  3. Hans Neuert (1838–1912), bayerischer Volksschauspieler und Verfasser von Dialektkomödien, teilweise in Zusammenarbeit mit Ganghofer.
  4. Karl Emil Franzos (1848–1904).
  5. Ludwig Hevesi (1843–1910).
  6. Wilhelm Lauser (1836–1902).
  7. Ludwig Pfau (1821–1894).
  8. Pseudonym von: Stephan von Millenkovich (1836–1915).
  9. Pseudonym von: Babette von Bülow (1850–1927).
  10. Dr. med. Hermann Lingg (1820–1905).
  11. Woldemar Kaden (1838–1907), Lehrer in Neapel.
  12. Edwin Bormann (1851–1912), Leipziger Dialektdichter.
  13. J. Friedrich Guth, Oberlehrer am Schullehrerseminar zu Nürtingen, verfasste Das angewandte Kopf- und Zifferrechnen als Vorschule des Lebens, den Leitfaden für den auf das Lesebuch basierten deutschen Sprachunterricht und ähnliche Werke für den Schulunterricht.