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Artikel „Bloemaert, Cornelis“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 714–715, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bloemaert,_Cornelius&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 15:30 Uhr UTC)
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Bloemaert: Cornelis B., der berühmteste Sohn Abrahams, geb. zu Utrecht 1603, widmete sich anfänglich der Malerei, ging aber bald gänzlich zur Kupferstecherkunst über, worin ihn Crispin de Passe unterrichtete. Er stach zuerst nach den Compositionen seines Vaters, ging aber um 1630 nach Paris, wo er sich durch seine Stiche zu: „Tableaux du Temple des Muses. tirés du cabinet de feu Mr. Favereau – avec les descriptions – composées par Mr. Michel de Marolles“ (Paris 1655, 59 Bl.) einen Namen machte. Die meisten dieser Stiche sind nach A. Diepenbeck, einige auch nach P. Brediette ausgeführt; Dirk Matham war ihm bei der Ausführung behülflich. Favereau trug die Kosten. Von Paris wurde er mit R. Persyn und D. Matham von Sandrart 1633 nach Rom berufen, um die Galerie Giustiniani in Kupfer bringen zu helfen. Nach Gandellini lebte er daselbst noch 1686. Hier schuf der Künstler nun eine Menge Blätter, theils freie, theils für Werke, wie für die „Galleria Giustiniani“, die „Documenti d’Amore di Fr. Barberino“ (Rom 1640), „Aedes Barberinae“ (Rom 1647) u. s. f. Er stach nach Rafael, Carracci, Domenichino, Poussin, Tizian, G. van Honthorst, vornehmlich aber nach P. Berettini und andern Cortonisten, wie Ciro Ferri, L. Baldi u. A. Für die oberflächliche Manier dieser Maler war B. auch ganz geeignet; er hatte aus den Niederlanden eine gewisse saubere Technik mitgebracht, die indessen aller Energie und Tiefe ermangelte. [715] Seine Striche sind glatt, zu sehr dem rechten Winkel sich nähernd und mit zu geringer Betonung der Gegensätze, sie wirken darum ganz gefällig, aber auch oberflächlich und hell, weswegen man von Bloemaert’s „blonder Manier“ gesprochen. Er hatte übrigens großen Einfluß, und Niederländer, Franzosen und Italiener bemühten sich seine Stechweise nachzubilden.

Abraham hatte außer Cornelis noch folgende Söhne: Hendrik B., ältester Sohn Abrahams, Maler, soll ein guter Zeichner gewesen sein, brachte es jedoch aus Mangel an Thatkraft zu nichts. – Adriaen B. dagegen war ein guter Historienmaler. Er besuchte Italien, ging sodann nach Salzburg, wo er im Dienste der Benedictiner vieles arbeitete. Im Gegensatz zu Hendrik war er von lebendiger, heftiger Gemüthsart, so daß er mit den Salzburger Studenten in öftern Streit kam und endlich im J. 1668 erstochen ward. Er hat auch verschiedene Kupferstiche geliefert. – Frederik B., Kupferstecher, war 1626 in der Utrechter Malergilde „Overman“. Im J. 1668 übernahm er als einziger Erbe den Nachlaß seines Bruders Adriaen. Er war ein recht verdienstvoller Stecher und hat nach den Vorlagen seines Vaters eine bedeutende Anzahl Blätter ausgeführt.