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Artikel „Bilov, Bartholomäus“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 641–642, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bilov,_Bartholom%C3%A4us&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 08:44 Uhr UTC)
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Bilov: Bartholomäus B., auch Bylov, Schulmann und Dichter, geb. 14. Sept. 1573 zu Stendal, wo sein Vater Stephan Diakonus an der Petrikirche war. Er war ein poetischer Landstreicher, der zuletzt im Elend verkam. Als Schüler besuchte er 1590 die Schule zu Freiberg in Sachsen, wurde am 10. Octob. 1594 Baccalaureus der Philospohie in Frankfurt a. d. O., erhielt zu Prag am 13 Aug. 1596 von Georg Carolides v. Carlsperg den Dichterkranz, zu Padua am 13. Decbr. 1600 von Ferrandus de Amatis die Comitiv (gedruckt zu Magdeburg 1611), war 1603 Rector zu Wehlau in Litthauen, 1604 als [642] solcher in Insterburg. 1611 nennt er sich selbst veteris Marchiae historicum, 1612 kam er als Rector nach Schmalkalden, wurde aber im selben Jahr entlassen. 1613 und 1614 erscheint er in Erfurt, in dessen Nähe er im tiefsten Elend gestorben sein soll. Fr. Taubmann griff ihn in seiner Dissertatio de lingua latina an, weil er sich vom Ertheilen des Dichterkranzes nährte, den er auf seinen Fahrten für einen Schreckenberger verkaufte (s. Taubmann’s ungedruckten Brief vom 22. Sept. 1603 an Ch. Distelmeyer in der Dresdner Handschrift C. 65, Brief Nr. 58). Doch nennt ihn Taubmann in seinem an den Rath Magnus Nolde gerichteten Brief vom 16. Mai 1606 (s. seine Dissert. de ling. lat. Ausgabe von 1606, p. 111 ff.) seinen und Georg Reimann’s gemeinschaftlichen Freund. Bilov’s Streit mit Conrad Rittershausen veranlaßte diesen zur Herausgabe seiner „Spongia“, welche zuerst zu Nürnberg, dann zu Frankfurt a. d. O. o. J. vermehrt mit Peter Werner’s Gedicht Ad B. Bilovium Com. putativ. carmen in Clariss. viros Rittershusium et Taubmannum flagitantem erschien. Elias Putsch trat unter dem Namen Amandus Rosacius als Rittershausen’s Vertheidiger auf (s. Placcius, De scriptt. pseudonym. p. 544). Unter Bilov’s Gedichten sind seine „Epigrammata“ in 57 (wol nicht 58) Büchern, welche stückweise in der Zeit zwischen 1596 und 1614 an verschiedenen Orten gedruckt wurden, hervorzuheben. Näheres über ihn, dessen auch in Gudii Epstolae, Hag. Com. 1714. p. 210 und in Clarorum virorum epistolae ad Goldast., Fcf. et Spir. 1688, p. 116 gedacht ist und dessen Bild der Satire in Caspar Barth’s Opuscula varia, Hanov. 1612, p. 291 ss. (vgl. p. 313 und 340) zu Grunde liegt, enthalten Küster’s Marchia literata, spec. XIX. Berol. 1757, vgl. XII, p. 9 Anm.; Strieder’s Hessische Gelehrtengesch. Bd. I. S. 426 f.; F. A. Ebert’s Collectaneen in der Dresdner Handschrift R. 183, Bl. 116 f.