Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Küster, Georg Gottfried“ von Rudolf Schwarze in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 435–436, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%BCster,_Georg_Gottfried&oldid=- (Version vom 8. Dezember 2024, 00:27 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Kuß, Christian
Nächster>>>
Küster, Hermann
Band 17 (1883), S. 435–436 (Quelle).
Georg Gottfried Küster bei Wikisource
Georg Gottfried Küster in der Wikipedia
Georg Gottfried Küster in Wikidata
GND-Nummer 100834620
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|435|436|Küster, Georg Gottfried|Rudolf Schwarze|ADB:Küster, Georg Gottfried}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100834620}}    

Küster: Georg Gottfried K., Schulmann und Historiker, geb. zu Halle im Januar 1695, † zu Berlin den 28. Februar 1776. Von seinen Eltern (sein Vater war Schneider, seine Mutter, die Tochter des Predigers Gast, eine Enkelin des berühmten Reisenden Adam Olearius) früh zur Schule gehalten und zum Theologen bestimmt, bezog er 1712 die Universität seiner Vaterstadt. Hier lag er nicht blos seinen Fachstudien ob, sondern besuchte auch eifrig die Vorlesungen des Joh. Gottl. Heineccius über den lateinischen Stil, sowie die römische und deutsche Rechtsgeschichte. Nachdem er sodann seit 1716 in Berlin als Hauslehrer beschäftigt gewesen, erhielt er 1718 einen Ruf als Rector der Schule zu Tangermünde; doch schon 1723 kehrte er in die Residenz zurück und wirkte nunmehr im Schulamt noch 53 Jahre: bis 1728 am Cöllnischen Gymnasium, dann zuerst als Conrector und seit 1732 bis an seinen Tod als Rector des Friedrich-Werder’schen Gymnasiums. 1728 war er zum Mitglied der königlichen Akademie der Wissenschaften ernannt worden. – Seine langjährige schriftstellerische Thätigkeit hat er ausschließlich der märkischen Geschichte zugewandt. Schon 1722 verfaßte er seine „Tangermündischen Denkwürdigkeiten“, die er später, zusammen mit Caspar Helmreich’s († 1665) Annales Tangermundenses (schon 1636 und 1651 zu Magdeburg gedruckt) und Andreas Rittner’s († 1669) Altmärkischem Geschichtsbuch (zuerst erschienen Zerbst 1651), zum zweiten Male (1729, 4°) herausgab. Sodann besorgte er die erste vollständige Ausgabe der Werke des Nicol. Leutinger (1729, 2 Bde., 4°), denen er des Verfassers Lebensbeschreibung sowie eine kurze alphabetisch geordnete Uebersicht über die märkischen Historiker hinzufügte. Aus dieser letzteren erwuchs seine „Bibliotheca historica Brandenburgica“ (1743, 8°) nebst den „Accessiones“ (1768), ein Repertorium über die einschlägige Litteratur, welches noch heute durch Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit von hervorragendem Werthe ist (vgl. Petzholdt, Bibliotheca bibliograhica, p. 818). Neben diesen Werken erschienen die „Collectio opusculorum historiam Marchicam illustrantium“ (je 12 Stück von 1727–31 und 1733–53 in 2 Bänden 8° vereinigt), enthaltend ältere noch ungedruckte, oder schon früher gedruckte Schriften, zum Theil mit Küster’s Nachrichten über die Autoren; eine Reihe von Schulprogrammen, meist zur Gelehrtengeschichte (Memorabilia Coloniensia, XIX specimina, 1731, 4° und „Marchiae litteratae [436] specimina“, 23 Programme von 1740–62), sowie 100 Biographien zu der von Mart. Friedr. Seidel 1671 besorgten Bildersammlung berühmter Märker (1751 Fol.), an welche sich die „Geschichte des Seidel’schen Geschlechts“ (1751, 8°) ergänzend anschloß. Das ausführliche Werk „Altes und Neues Berlin“, der erste Versuch einer diesen Namen verdienenden „Berlinischen Chronik“, ward von K. gemeinschaftlich mit dem Kammergerichtsadvokaten Johann Christoph Müller geplant und begonnen, nach des Letzteren Tod (1745) von K. allein fortgeführt, jedoch nicht vollendet. Die ersten vier Foliobände, in langen Zwischenräumen 1737, 1752, 1756, 1769 erscheinend, brachten die Beschreibung und Geschichte der öffentlichen Gebäude, Institute, Behörden etc.; der fünfte Band, welcher für die eigentliche Chronik der Stadt von 1106 bis zur Gegenwart bestimmt war, ist nicht gedruckt worden; ihm kam 1769 Friedr. Nicolai mit seiner „Topographisch-historischen Beschreibung von Berlin und Potsdam“ zuvor. – K. gab es bei seinem hohen Alter auf, mit dem ihm an gewandter Darstellung und kritischem Scharfsinn überlegenen jüngeren Manne in die Schranken zu treten. Nicolai’s handliches Buch brachte es bis zur dritten Auflage (1786, 3 Bde. 8°), Küster’s ungefüger Torso nicht zur zweiten, aber er ist noch heute kaum zu entbehren, wo es sich um Detailforschung zur früheren Geschichte der Residenzstadt handelt.

Eine Biographie Küster’s bis zu seinem 50. Amtsjubiläum in den Nova acta histor. eccles. 1768, Bd. VIII S. 694–718. – Meusel VII S. 413 bis 415. – K. Kletke, Quellenschriftsteller zur Gesch. d. preuß. Staats, S. 2, 14, 22, 29. – F. L. Hoffmann im Serapeum 1869, S. 33–38.