ADB:Reimann, Georg
Johann Eccard (A. D. B. V, 595) war er eng befreundet. [702] R. hat mehrere geistliche Lieder gedichtet, von welchen einige mit Eccard’schen Compositionen in den „Preußischen Festliedern“ erschienen sind. Da die erste Ausgabe dieser Festlieder vom Jahre 1598 noch nicht wieder aufgefunden ist, liegen sie uns nur in der zweiten, nach Eccard’s Tode (er starb 1611) von Johannes Stobäus von 1642 an besorgten Ausgabe vor, und es läßt sich deshalb nicht sicher bestimmen, wie viele der hier vorhandenen fünf Lieder Reimann’s sich schon in der Ausgabe von 1598 befinden. Außer diesen fünf, die Mützell und Wackernagel abgedruckt haben, wird ihm noch mitunter das Lied: „Gott sei gedankt zu jeder Zeit“ zugeschrieben; doch ist dieses Lied nur eine wenig abgeänderte Redaction des Liedes „Gott sei gedankt in Ewigkeit“, für welches in der zweiten Ausgabe der Festlieder (2. Theil 1644) Peter Hagen als Verfasser angegeben ist. Die Lieder Reimann’s gehören zu den bessern jener Zeit (um 1600) und haben auch zum Theil eine nicht geringe Verbreitung gefunden, vielleicht die größte sein Lied: „Aus Lieb’ läßt Gott der Christenheit viel Gutes widerfahren“ .
Reimann: Georg R., geboren zu Leobschütz in Schlesien im J. 1570, war schon Schulmeister gewesen, als er die Universität Wittenberg bezog, wo er im J. 1595 Magister wurde. Schon im folgenden Jahre ward er außerordentlicher Professor der Philologie (für Ciceronianische Beredsamkeit) in Königsberg; er wurde sodann ebenda 1599 Archipaedagogus, 1601 ordentlicher Professor der Rhetorik und Vorsteher der Schloßbibliothek und starb am 9. Juni 1615. Mit dem Capellmeister- Mützell, Geistliche Lieder III, S. 1077 ff. – Wackernagel, das deutsche Kirchenlied I, S. 732 ff. (Ueber die preußischen Festlieder, besonders S. 734 wegen der Verfasser.) V, S. 345 ff. – Jöcher III, Sp. 1980. – Wetzel, Hymnopoeographia II, S. 326, verwechselt unsern Georg R. mit einem Gregor Reimann, der Epigramme dichtete. – Koch, Geschichte des Kirchenliedes, 3. Aufl. II, S. 274 (wo aber unser R. immer Reinmann genannt wird; Georg Reinmann, geboren 1540, † 1626 zu Eschwege als emeritirter Superintendent, ist nicht gemeint; vgl. über diesen Rotermund zum Jöcher VI, Sp. 1729 f.) – Döring, Choralkunde, S. 237 f. – Das Lied: „Gott sei gedankt u. s. f.“ siehe Wackernagel V, S. 334, Nr. 527.