ADB:Battonn, Johann Georg
[232] schöpfte, heute versiegt; B., der in seinem Alter durch ein Augenleiden von der Arbeit ablassen mußte und bald völlig erblindete, übergab sein Werk an Johann Karl v. Fichard (s. A. D. B. VI. 759) zur Fortsetzung und Herausgabe. Fichard’s zahlreiche Verbesserungen und Zusätze haben das Werk Battonn’s bedeutend gehoben; ihm standen noch weitere Quellen, so vor allem das städtische und die patricischen Archive zur Verfügung; seine Arbeit ist eine weit kritischere und wissenschaftlichere als die seines geistlichen Freundes, hinter dessen Verdienst er das eigene bescheiden zurücktreten ließ. 1828 kündigte Fichard, den inzwischen auch das Unglück der Erblindung getroffen hatte, die bevorstehende Herausgabe der Battonn’schen Topographie und seiner eigenen Geschlechtergeschichte an; der Tod hat ihn nicht dazu kommen lassen. Battonn’s Werk wurde aus Fichard’s Nachlaß von der Frankfurter Stadtbibliothek erworben (jetzt im Stadtarchiv). Johann Friedrich Böhmer, den B. und Fichard in die Geschichte seiner Vaterstadt eingeführt hatten, beabsichtigte 1834 nach Vollendung seines Frankfurter Urkundenbuches die Topographie Battonn’s herauszugeben; er hat diese Absicht nicht ausgeführt, da er sich bald von der vaterstädtischen Geschichte zu größeren Arbeiten abwandte. Erst 1861–1875 veröffentlichte Ludwig Heinrich Euler, der Director des Frankfurter Vereins für Geschichte und Alterthumskunde, in dessen Auftrag und mit städtischer Unterstützung das Werk in sieben Bänden unter dem Titel „Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt a. M. von Johann Georg Battonn“, ein recht ungenügender Abdruck des Battonn-Fichard’schen Manuscriptes mit geringfügigen Zusätzen und Verbesserungen des Herausgebers. Trotzdem ist und bleibt Battonn’s Arbeit ein monumentales Werk in der Frankfurter Geschichtschreibung wie unter den deutschen städtegeschichtlichen Werken.
Battonn: Johann Georg B. wurde am 14. Mai 1740 in Mainz geboren, widmete sich dem geistlichen Stande und erlangte schon am 6. December 1759 ein Kanonikat am St. Bartholomaeistift in Frankfurt a. M. Hier verbrachte er den größten Theil seines Lebens, ohne in der Oeffentlichkeit irgend wie hervorzutreten; 1802, kurz vor der Säcularisation des Stiftes, wurde er Custos desselben und verbrachte nach der Verweltlichung des Stiftes den Rest seines Lebens als Pensionär der Stadt Frankfurt; er starb hochbetagt am 21. April 1827. Eine stille Gelehrtennatur sammelte B. mit Bienenfleiß alle Nachrichten jeder Art über die einzelnen Straßen und Gebäude der Stadt Frankfurt, deren er habhaft werden konnte, bis zum Jahre 1790: außer den reichhaltigen Archiven der katholischen Stifter, besonders des Bartholomaeistiftes, standen ihm eine große Reihe von Quellen aus privatem Besitz zur Verfügung. So gibt Battonn’s topographische Beschreibung Frankfurts ein getreues Bild der einzelnen Oertlichkeiten und Häuser der alten Reichsstadt. Das Verdienst seiner ungemein fleißigen, liebevoll, wenn auch nicht immer kritisch ausgeführten Arbeit wird nicht gemindert, wenn sich heute das Werk aus Quellen, die dem Verfasser nicht offen standen, fast in allen Ausführungen berichtigen und vervollständigen läßt; andrerseits sind eine ganze Anzahl Quellen, aus denen B.- Fichard’s Ankündigung in seiner Zeitschrift Wetteravia, (Frankf. 1828). – Janssen, Johann Friedrich Böhmer’s Leben. – Euler’s Vorrede zu seiner Ausgabe.