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Artikel „Bauberger, Wilhelm“ von Josef Lautenbacher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 232–233, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bauberger,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 01:03 Uhr UTC)
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Bauberger: Wilhelm B., geboren am 3. März 1809 zu Thannhausen an der Mindel im bairischen Schwaben, † ebenda am 8. Februar 1883, war einer der bedeutendsten Jugendschriftsteller unter den Katholiken deutscher Zunge. Seine auch heute noch beliebten Erzählungen, ihrer Mehrzahl nach in den 30er und 40er Jahren entstanden, sind ganz im Geiste Christoph Schmid’s, seines anerkannten Vorbildes, gehalten, ohne jedoch der Eigenart zu entbehren. Sein Erstlingswerk war die „Beatushöhle“. Man erzählt, er habe es als 19jähriger Student der Medicin geschrieben. Es brachte ihm bei Jugend und Volk so glänzenden und lauten Erfolg, daß er sich bei allen seinen späteren Schriften nur als „Verfasser der Beatushöhle“ bezeichnete. Er hat diesen Erfolg durch keines seiner späteren Bücher wieder erreicht. Aber er hat seinen Ruhm auch durch keine der späteren Hervorbringungen ernstlich gefährdet oder geschädigt. Denn wenn ihm auch als Lyriker und Dramatiker nicht eben stolze Lorbeeren erwuchsen, so machte er die auf diesen Gebieten geholten halben Erfolge und theilweisen Mißerfolge wieder vergessen durch neue Geschichtenbücher, die bei ihm immer am besten geriethen, wenn sie sich auf dem glücklichen Grenzraine von Geschichte und weltlicher oder heiliger Sage bewegen. Seinem bürgerlichen Berufe nach war er Arzt. Auch als solcher war er vielbeliebt und hochverdient, denn er hatte sich mit ernstem Eifer und anerkanntem Geschick zu seinem Berufe vorbereitet und war stets ein warmer Freund des Volkes und insbesondere der Kinderwelt. – Ein Verzeichniß seiner gedruckten Schriften findet sich bei Kehrein, Lexikon der kath. Dichter. Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert, 2. Aufl. 1872, I, 13. Als Selbstbiograph lernen wir ihn kennen in Heindl’s Repertorium der Pädagogik I, 34. Aus seinem Nachlasse sind (durch meine Vermittlung) vor kurzem erschienen die Erzählungen „Das schwäbische Wanderlied“, [233] „Das wahre Glück“, „Der Jüngling von Nyssa“ (mit dem Porträt des Verfassers nach einer Photographie). In ihm fanden sich noch von ungedruckten Hervorbringungen die Erzählung „Hans, wo willt hin?“, die Dramen „Grimoald“ und „Katharina Howard“, letzteres zu Augsburg in den 50er Jahren mit Mißerfolg aufgeführt, ein Operettentext „Die Studenten von Alcala“, lyrische Gedichte, betitelt „Im Herbst und Winter des Lebens“ und eine längere romantische Dichtung „Der Pfeifer von der Neufnach“, die dem letzten Lebensjahre Bauberger’s entstammt und neben manchem Schwachen viel Kräftiges und Schönes enthält, u. A. Ein eingehendere Studie über B. bereitet der Verfasser dieses Artikels vor.