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Artikel „Barner, Christoph von“ von Ludwig Fromm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 70–71, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Barner,_Christoph_von&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 15:11 Uhr UTC)
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Barner: Christoph von B., geb. 2. Febr. 1633 zu Bülow in Mecklenburg-Schwerin, † 21. Oct. 1711. Das Adelsgeschlecht der Barner, von wahrscheinlich deutscher Herkunft, als dessen Stammvater der Ritter Heinrich von Berner mit dem Barte betrachtet wird, welcher 1194 bei Heinrich dem Löwen in Baiern gelebt haben soll, tritt in Mecklenburg erst mit Bernardus de Berne im J. 1300, wenn dieser dem Geschlechte angehörig ist, oder mit dem Knappen Johannes Bernere 1313 auf. Es erwarb hier bald bedeutende Besitzungen, zuerst Weselin und Penzin, dann Kobrow, Zaschendorf und 1476 Schimm. Aus diesen Besitzungen gingen die Hauptlinien hervor; die jetzt blühende Linie Bülow entstammt dem Hause Zaschendorf. – Claus v. B., ein bedeutender Kriegsmann, zog 1546 mit Herzog Georg von Mecklenburg nach Baiern, war 1550 bei der Belagerung von Magdeburg, später Obrist des Markgrafen Albrecht [71] von Brandenburg und fiel 21. Sept. 1553 in der Schlacht bei Stederburg unweit Wolffenbüttel. – Christoph v. B. (s. d.) a. H. Zaschendorf (Bülow) geb. 1633, wurde k. k. General-Feldzeugmeister und commandirender General der Artillerie. – Kurt v. B. aus derselben Linie († 1. März 1680) war Hofmarschall des Königs Karl Gustav von Schweden und im J. 1657 Mitglied der Gesandtschaft nach Rußland unter dem Reichsrath Gustav Bjelke. – Joachim Heinrich, geb. 1654, † 1738, ward Gründer der dänischen Linie. – Christoph v. B. trat 1645 als Page beim herzogl. Hofe zu Eutin ein, später in den Dienst des Königs Friedrich III. von Dänemark und wurde 1656 Stück- (Artillerie-) Lieutenant. 1660 ging er als Stückhauptmann in den Dienst des Kaisers Leopold I. und machte die Kriegszüge gegen die Türken mit. 1664 schoß er in der Schlacht bei St. Gotthard in Ungarn die Communications-Brücke der türkischen Geschwader in den Grund und entschied hierdurch den Sieg; 1676 stand er als Oberstlieutenant unter dem Grafen Montecuculi und dem Herzog von Lothringen, und wurde vor Philippsburg sehr schwer blessirt. 1683 half er als Obrist der ganzen Artillerie Wien vertheidigen und erhielt als Gnadenbeweis eine goldene Ehrenkette mit des Kaisers Bildniß, 1000 Ducaten schwer. Er nahm hierauf an der Belagerung und Eroberung von Gran und Neuhäusel Theil und wurde 1686 nach der Eroberung Ofens zum General-Feldwachtmeister ernannt. 1687 war er bei Mohasz und commandirte 1688 bei der Eroberung von Belgrad die ganze Artillerie. 1689 stand er am Rhein, 1691 nahm er an dem Siege des Markgrafen Ludwig bei Salankamen Theil, 1692 wurde er nach der Eroberung von Großwardein wirklicher General-Feldzeugmeister und oberster Commandeur der k. k. Artillerie. 1697[WS 1] war er mit dem Prinzen Eugen bei Zenta[WS 2], 1701 zog er mit ihm nach Italien, kämpfte bei Carpi, Chiari und Luzara, und nahm im Sept. 1703 an der Eroberung Landau’s durch Kaiser Joseph I. Theil. 1706 war er im Elsaß bei der Eroberung der Festungen Drusenheim und Hagenow durch Markgraf Ludwig. Er starb am Schlage 21. Oct. 1711 und wurde am 1. Nov. in der Pfarrkirche zu Kirchheim bei Teck in Würtemberg beigesetzt. Er hatte die Herrschaft Freyholz in Schwaben erworben, und von seiner Gemahlin Elisabeth Euphrosyne, Tochter des Herbert Balthasar von Klenck auf Renckhausen, herz. würt. Obristen, geh. Kriegsraths und Obervogts zu Göppingen, eine Tochter Maria Anna Euphrosyne, geb. 20. Oct. 1677, † 25. Sept. 1702, welche sich am 31. Oct. 1697 mit Johann August von Pfuel, k. k. General-Feldwachtmeister und General-Inspecteur der schwäbischen Cavalerie, Obrist des schwäbischen Kreises und des Herzogs zu Würtemberg, Capitän und Commandant der herzogl. würt. Leibgarde zu Pferde, auch Obervogt zu Göppingen, vermählt hatte.

v. Pentz, Geneal. Mscrpt. im großh. Archiv zu Schwerin aus einer gedruckten Leichenrede auf Christoph von Barner.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1679
  2. Vorlage: Zeuta