ADB:Ayrer, Jakob der Jüngere

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Artikel „Ayrer, Jakob der Jüngere“ von Emil Julius Hugo Steffenhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 710, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ayrer,_Jakob_der_J%C3%BCngere&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 03:17 Uhr UTC)
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Ayrer: Jakob A. (Ayerer, Airer), der Jüngere, ein Sohn des gleichnamigen Nürnberger Dichters (s. d.), mit welchem er oft verwechselt worden ist. Er war beider Rechte Doctor und Advocat zu Nürnberg. Auf ihn, nicht auf den Vater bezieht sich die von Helbig (Blätter für litterarische Unterhaltung 1847. II. 1312 n° 328.) mitgetheilte Nachricht des Nürnberger Archivs: „Jacobus Airer, Licentiat, wurde am 13. October 1593 zum Burger in Nürnberg aufgenommen und zahlte 10 Fl. Stattwerung“. Der Vater konnte nicht Licentiat sein, weil er kein studirter Jurist war. Wahrscheinlich also kehrte der Sohn mit dem Vater von Bamberg nach Nürnberg zurück. Von Nürnberg begab sich unser A. 1603 nach Weiden in pfälzische Dienste. Sein Todesjahr ist unbekannt. Daß er 1603 gestorben sein soll, beruht auf einer irrigen Angabe, die neuerdings wiederholt worden ist, obgleich schon ihr Urheber (Will) sie berichtigt hatte. Von Ayrer’s Schriften erwarb sich sein „Historischer Processus Juris“, eine Umarbeitung des deutschen „Belial“, das größte Ansehn. Derselbe erschien zuerst 1597 fol. in Frankfurt am Main, mit der Dedication an Pfalzgraf Ludwig d. d. Nürnberg 10. Juni, und wurde dann vom Autor selbst verbessert und vermehrt, worüber eine Interpolation der ursprünglichen Widmung Aufschluss gibt. In dieser Gestalt erlebte das Werk im Laufe des 17. Jahrhunderts bis in das 18. Jahrhundert zahlreiche Auflagen: Frankfurt a. M. 1600, 1601, 1604, 1607, 1608, 1611, 1612, 1614, 1616, 1617, 1618, 1623, 1624, 1625 fol.; ebend. 1628, 1643, 1646, 1652, 1656, 1657. 4°. und cura Ahasv. Fritschii das. 1678, 1680, 1691. 4°, Nürnb. und Frankfurt a. M. 1716, 1717, 1718, 1737. 4°. Am Ende des Processus Juris steht eine „kurtze Defension Schrifft dieses Buchs“ in deutschen Versen von Jakob Ayrer dem Aelteren. Eine Uebersicht von dem Inhalt des Werkes gab Moerkert van Steel in „Nieuwe Bijdragen voor Regtsgeleerdheid en Wetgeving“ VI. 611 ff. 1856. Der von Goldast herausgegebene „Processus Juris jocoserius“ 1611. (Hommel, Litteratura juris. Edit. II. p. 142 f.), enthält an zweiter Stelle den lateinischen Text des Belial „nuper luculentis Commentariis illustratus Jacobi Ayreri“. Dieser Ausdruck ist jedoch nichts als ein rhetorischer Beisatz, womit der „Processus“ gemeint ist. Außerdem sind von A. im Drucke erschienen: „Enodatio L. unic. Cod. de errore calculi“ 1599, 1663, 1699, 1700; und „Commentarius in L. ut vim D. de Just. et Jur., in quo universa materia homicidiorum tractatur“. 1599, 1604, 1612, 1646. – (Will-Nopitsch, Nürnberg. Gel.-Lex. Will, Nürnberg. Münz-Belustigungen IV. 58 f. 117. Stobbe, Gesch. d. deutschen Rechtsquellen II. 178 mit Note 45. Stintzing, Gesch. d. populär. Litteratur d. römisch-kanonischen Rechts S. 278 f. O. A. Walther, Litteratur des Civilprocesses §. 154. De Wal, Beträge zur Litteraturgeschichte des Civil-Processes S. 73.)