Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Authari“ von Felix Dahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 697, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Authari&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 02:20 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Ava
Band 1 (1875), S. 697 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Authari in der Wikipedia
Authari in Wikidata
GND-Nummer 13854168X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|1|697|697|Authari|Felix Dahn|ADB:Authari}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13854168X}}    

Authari, Langobardenkönig, 584–590; Sohn des Langobardenkönigs Klefo und der Ansane, nach dessen Tod das Volk zehn Jahre lang den Thron erledigt ließ und unter der Herrschaft der „duces“, Herzöge, in den Städten und Stadtgebieten lebte; in dieser Zwischenzeit hatte harter Druck auf der besiegten römischen Bevölkerung gelastet und daß man A. bei dessen Erhebung den Beinamen römischer Imperatoren „Flavius“ beilegte, den fortan auch seine Nachfolger führten, verkündigte als eine Concession an die Römer dessen mildere Behandlung; in der That wurde der strenge Landfriede, den A. aufrecht hielt, als Gegensatz zu den bisherigen Zuständen gepriesen. Er scheint an die Stelle der bisherigen willkürlichen und planlosen Beraubung der Provincialen eine systematische Theilung des Fruchtertrags der Landgüter unter Römern und Germanen, wie sie in den anderen Germanenstaaten der Zeit von Anfang bestand, angestrebt zu haben; die reichen Herzoge entschlossen sich, der verarmten Krone durch bedeutende Abtretungen aus ihrem Vermögen wieder Lebenskraft zuzuwenden. Vielleicht hatte die durch das Bündniß des Kaisers Mauricius mit dem Merowinger Childibert dem Reiche drohende Gefahr zu dieser Wiederherstellung und Kräftigung des Königthums geführt; ein Angriff der Franken im J. 584 wurde abgewehrt und mit ihnen Friede, sowie 585 mit dem Exarchen in Ravenna Waffenstillstand geschlossen. Neue Kämpfe 587 endeten mit einer Niederlage der Franken 588. Childibert hatte seine Schwester dem A. gegen reichen Muntschatz verlobt, gab sie aber lieber als dem arianischen Ketzer dem Westgothenkönig Rikarid, nachdem dieser zum Katholicismus übergetreten war. Darauf freite A. – und zwar nach der anmuthigen von Paulus Diaconus erzählten Sage – als sein eigener unerkannter Brautwerber um Theodelinde, die Tochter des Bajuvarenherzogs Garibald; offenbar suchte er die Freundschaft seiner nördlichen Nachbarn, welche der merowingischen Oberherrschaft widerstrebend, als natürliche Verbündete der Langobarden wider die fränkische Gefahr erschienen. Während ein fränkisches Heer den Herzog zur Botmäßigkeit zurückzuführen in Bajuvarien eindrang, floh Theodelinde zu ihrem Verlobten, der ihr bis Verona entgegen zog, wo (15. Mai 589) das Beilager vollzogen wurde. Wol im Zusammenhang mit dieser Unternehmung gegen die Bajuvaren, aber auch durch neue Subsidien von Byzanz unterstützt, zog im folgenden Jahre ein sehr starkes Heer Childiberts gegen die Langobarden, vor welchem A. das Feld nicht halten konnte, er warf sich in seine feste Hauptstadt Pavia, das fränkische Heer aber, das bis Mailand vorgedrungen war und im Gebiet von Trient und Verona viele Burgen gebrochen hatte, wurde durch die Hitze und die Seuchen des italienischen Sommers zum Rückzuge genöthigt. Während Authari’s Gesandte durch Vermittelung Guntchram’s von Burgund den Frieden mit Childibert verhandelten, starb der König zu Pavia (5. Sept. 590) angeblich an Gift. Seine Wittwe Theodelinde behielt nach Beschluß der Langobarden die königliche Würde und erhob durch ihre Wahl Herzog Agilulf von Turin zu ihrem Gemahl und auf den Thron der Langobarden 590–616. Bekannt ist, wie die Königin durch diesen ihren katholischen Gatten und im Einvernehmen mit Papst Gregor dem Großen unter den noch großentheils heidnischen oder arianischen Langobarden den Katholicismus verbreitete; sie führte nach Agilulf’s Tode noch 10 Jahre für ihren Sohn Adelwald die Regentschaft bis dieser 626 wegen einer Geisteskrankheit entthront und durch Ariovald ersetzt wurde. – Daß A. auf einem siegreichen Zug nach Unteritalien in das byzantinische Gebiet an der äußersten Spitze Süditaliens bei Rhegium in das Meer reitend, eine fluthumspülte Säule mit seinem Speer berührt und als Grenzstein des Langobardenreiches im Süden bezeichnet habe, ist eine anderwärts (Oltensund, Speerwurf Otto I.) ganz ähnlich wiederkehrende Sage.

Litteratur s. bei Alboin.