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Artikel „Anckelmann, Eberhard“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 427–428, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Anckelmann,_Eberhard&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 15:11 Uhr UTC)
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Anckelmann: Eberhard A., geb. zu Hamburg 7. Mai 1641, † 1. Nov. 1703. Er gehörte einer jetzt erloschenen angesehenen Familie Hamburgs an, abstammend von dem aus Schwäbisch-Hall eingewanderten Joachim, dessen im J. 1469 hier geborener Sohn Tolen A., ein aus Hamburgs Reformationsgeschichte wohlbekannter Bürger, Kirchengeschworner und Oberalter war († 1540), dessen Name übrigens irrig auch Tale Nanckelmann, sowie Stanckelmann oder Anckermann geschrieben wurde. – Unter seinen zahlreichen Descendenten befanden sich namhafte Gelehrte, z. B. außer unserm Eberhard A., sein Bruder Theodor, Lt. d. R. Verfasser der „Hamb. Inscriptionen“, † 1716; sowie 7 Senatsmitglieder und manche um Hamburgs Gemeinwesen sonst verdiente Männer, meist kaufmännischen Standes. Der alte Adel dieser Familie war im J. 1623 vom Kaiser Ferdinand ausdrücklich anerkannt und erneuert, jedoch ohne daß die in Hamburg (wo das Bürgerrecht mit dem Adelsvorrecht unvereinbar ist) seßhaften Mitglieder sich desselben bedienten, mit Ausnahme des aus holländischen Kriegsdiensten heimgekehrten Hauptmanns von Anckelmann, der 1748 ohne männliche Nachkommen starb, – vielleicht auch mit Ausnahme der nach Sachsen übergesiedelten 3 Söhne des 1680 verstorbenen Senators Joachim. – Mit des Senators Georg’s Sohne, Georg Friedrich, geb. 1790, welcher einige Monate nach dem Ableben seines talentvollen einzigen Sohnes des Dr. jur. Georg, am 7. Aug. 1853 verstarb, ist die Familie im Mannesstamme erloschen. – Eberhard A. besuchte seit 1659 das Hamb. Gymnasium, in den orientalischen Sprachen aber wurde er privatim unterrichtet von Esdras Edzardus, der einen für sein Leben entscheidenden Eindruck auf ihn machte. Seit 1662 studirte er Theologie zu Wittenberg, verließ dieses 1664 und begab sich über Leipzig, Jena, Altorf, Tübingen nach Straßburg, um dort seine Studien fortzusetzen. Von Straßburg ging er nach Basel, hielt sich daselbst aber nur kurze Zeit auf, weil gerade der Professor Buxdorf, um dessen willen er gegangen war, starb. Von hier begab er sich nach Gießen, gewann dort die Freundschaft von Peter Haberkorn und kehrte nach Hamburg zurück. Im J. 1671 erhielt er in Rostock die Würde eines Licentiaten der Theologie. Da er den großen Erfolg sah, den Edzardus in Bekehrung der Juden hatte, für sich selbst auch eine solche Wirksamkeit wünschte, aber zu erkennen glaubte, daß mit den portugiesischen Juden Hamburgs ein viel leichteres Verständniß zu erzielen sein würde, wenn er der portugiesischen Sprache vollkommen mächtig, zumal öffentliche Disputationen mit den Juden vom Senat versprochen waren: ging er nach Portugal, um sich dort die Landessprache erst [428] vollkommen anzueignen. Sehr enttäuscht in Bezug auf die Wissenschaftlichkeit der Katholiken Portugals kehrte er nach 2jährigem Aufenthalt in Portugal zurück. Am 11. Jan. 1675 ward er als Nachfolger Aegid. Gutbier’s zum Professor der orientalischen Sprachen am Hamb. Gymnasium ernannt; er trat dieses Amt an mit einer Rede über die Nothwendigkeit des Studiums der hebräischen Sprache, auf Grund der Erfahrungen, die er in Portugal gemacht hatte. Er verwaltete sein Amt 28 Jahre hindurch mit vielem Fleiß und großer Gewissenhaftigkeit. Auch seine Verdienste um Bekehrung der Juden werden gerühmt, doch werden eben keine Einzelheiten mitgetheilt. Seine nicht zahlreichen Schriften gelten meistens dem Studium des Hebräischen.

Buek[WS 1], Die Hamburger Oberalten, S. 17. 112. 163. 384. – Schröder, Hamb. Schriftst.-Lex. 1, 63 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Buck