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Artikel „Alvensleben, Gustav von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 758–759, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Alvensleben,_Gustav_von&oldid=- (Version vom 13. Oktober 2024, 01:23 Uhr UTC)
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Alvensleben: Gustav von A., königlich preußischer General der Infanterie, ein Bruder des Generals Constantin von A. (s. oben), am 30. September 1803 zu Eichenbarleben im Kreise Wollmirstedt in der Provinz Sachsen geboren, kam am 28. Juli 1821 als Secondlieutenant zum Kaiser Alexander Garde-Grenadierregimente Nr. 1 und wurde am 30. März 1835 zum Premierlieutenant befördert. Seit dem Jahre 1832, in welchem er Bataillonsadjutant wurde, hat er bis zu seiner Ernennung zum commandirenden General nur in den Jahren 1842 bis 1847 einige Zeit im Frontdienste gestanden. Während der ganzen übrigen Zeit befand er sich außerhalb desselben. Von 1836 bis 1838 war er Führer des Prinzen Georg von Mecklenburg-Strelitz[1], des nachmaligen Großherzogs Georg; von 1840 bis 1844 war er in gleicher Stellung dem Erbprinzen Leopold von Lippe-Detmold beigegeben; vom 1. April 1847 bis zum 16. October 1858 gehörte er dem Generalstabe an, nahm als Officier desselben am Feldzuge in Baden theil, war darauf Chef des Generalstabes des nach Beendigung der Feindseligkeiten dort verbleibenden Armeecorps und seit 1854 Chef des Stabes beim Militärgouvernement der Rheinlande und von Westfalen, an dessen Spitze der Prinz von Preußen stand. Als der Prinz die Regentschaft übernahm, behielt er A. bei seiner Person und ernannte ihn, nachdem A. im J. 1858 zum Generalmajor aufgestiegen war, gleich nach seiner Thronbesteigung zum Generaladjutanten. In dieser Eigenschaft begleitete er den König 1866 auf den Kriegsschauplatz in Böhmen. Vorher war er zur Fortsetzung der durch den Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha eingeleiteten Unterhandlungen mit König Georg V. von Hannover nach Thüringen entsendet gewesen. Am 24. Juni abends in Gotha eingetroffen wurde er am 25. morgens durch den Generaladjutanten Oberst Dammers in das königliche Hauptquartier zu Groß-Behringen geleitet. Die dort stattfindenden Unterhandlungen führten zu einem von den beiden Genannten am nämlichen Tage abgeschlossenen Waffenstillstande, welcher bis auf weiteres gelten sollte. A. setzte von dem getroffenen Abkommen den in Eisenach befehligenden General v. Goeben in Kenntniß und reiste über Gotha nach Berlin zurück. General Vogel v. Falckenstein, der Oberbefehlshaber der den Hannoveranern gegenüberstehenden preußischen Streitkräfte, welchen unmittelbar von dem getroffenen Uebereinkommen in Kenntniß zu setzen A. versäumt hatte und der nur durch seinen Untergebenen Goeben davon erfuhr, kehrte sich jedoch an die Abrede nicht und, ehe noch die Frage der Gültigkeit der mit A. geschlossenen Uebereinkunft befriedigend festgestellt war, traf in der Person des Oberst v. Döring ein zweiter Abgesandter aus Berlin in Gotha ein.

Im J. 1870 führte A. das IV. Armeecorps (Magdeburg) nach Frankreich in das Feld. Nächst dem VI. hat dieses von allen Corps den geringsten Antheil an Kämpfen gehabt. Anfangs zur II. Armee des Prinzen Friedrich Karl von Preußen gehörend, dann der nach Beendigung der Kämpfe bei Metz neugebildeten, dem Kronprinzen Albert von Sachsen unterstellten Maasarmee überwiesen, hat das Corps nur am 30. August bei Beaumont in der Feldschlacht [759] eine hervorragende Rolle, hier aber auch die bedeutendste, gespielt. Vor Paris, wo ihm sein Platz im Nordwesten der Stadt auf dem rechten Seineufer angewiesen war, richtete sich keiner der von den Belagerten unternommenen Ausfälle gegen die dem Corps anvertraute Stellung. Die von General v. A. trotzdem geleisteten Dienste wurden durch die Verleihung des Eisernen Kreuzes beider Classen, des Ordens pour le mérite und einer Dotation anerkannt. Am 10. October 1872 trat er in den Ruhestand, zog sich nach Gernrode im Harz zurück und ist dort am 30. Juni 1881 gestorben.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. Alvensleben, Gust. v. XLV 758 Z. 19–20 v. o. l.: des nachmaligen russischen Generals Herzogs Georg von Mecklenburg. [Bd. 56, S. 395]