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Artikel „Aepinus, Franz Albert“ von Arthur Richter, Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 128–129, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Aepinus,_Franz_Albert&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 02:02 Uhr UTC)
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Aepinus: Franz Albert A., Theologe u. Philosoph, geb. 15. Nov. 1673 zu Wanzke im Mecklenburgischen, † 14. Febr. 1750. Nachdem er zu Rostock und Jena studirt, wurde er 1696 Magister der Philosophie und übernahm 1709 das Rectorat der Domschule zu Ratzeburg. Darauf wurde er 1712 als außerord. Professor der Logik nach Rostock berufen, trat 1721 als ord. Professor in die theologische Facultät über, übernahm auch seit 1723 höhere kirchliche Aemter und starb als Consistorialrath und Generalsuperintendent. A. ist ein sehr fruchtbarer Schriftsteller auf dem Gebiete der Theologie und Philosophie (vgl. Meusel’s Lex.). Er gehört mehr der Geschichte der protestantischen Theologie, als der Philosophie an. Wir heben indessen seine „Indroductio in philosophiam“ 1714, vermehrt 1718, hervor, die das ganze System der Wissenschaften, Logik, Metaphysik, Physik, natürliche Theologie, Ethik und Politik umfaßt und in einer Geschichte der Encyclopädie der Philosophie zu berücksichtigen wäre. A. verräth die Schule von J. A. Schmid und charakterisirt sich durch ein gewisses eklectisches Verfahren, eine theologisirende Richtung und die Opposition gegen die Philosophie seiner Zeit. Seiner theologischen Richtung nach huldigt er der damals zu Rostock herrschenden strenglutherischen, antimystischen, antipietistischen und antirationalistischen Orthodoxie. Seine theologische Antrittsrede handelt von den jetzigen innern Plagen der lutherischen Kirche und den Pflichten eines Gottesgelehrten bei derselben. Beim Reformationsjubiläum 1717 [129] erweist er in einer eigenen Dissertation, daß Luther’s Reformation ein opus divinum; in verschiedenen Thesenreihen (1713–28) behandelt er die neueren in der lutherischen Kirche entstandenen Controversen; vertheidigt die lutherische Kirche gegen den Vorwurf der Häresie (1711), aber auch die lutherische Abendmahlslehre gegen die damals in Magdeburg aufgekommene Ketzerei des Frankfurter Mathematikers und Rostocker Baumeisters Leonh. Christian Sturm, den sogen. Toiutismus (s. Frank, Gesch. der prot. Theol. II. S. 239); besonders aber betheiligte er sich an dem Kampfe der lutherischen Orthodoxie gegen den Pietismus, Chiliasmus („De pietatis ad christianismum necessitudine“ 1728, „De evangelio aeterno“) und gegen die Lehren des Schmärmers J. C. Dippel: seine Schrift „Mataeologiae fanaticae compendium ex Dippelii scriptis collectum etc.“ 1721 bezeichnet Buddeus als die ausführlichste und pünktlichste Widerlegung der Schwärmerei des christlichen Demokritus.

J. Ch. Bergmann, Progr. funebr. memoriae monumentum, Rostoch 1750, fol. H. Becker: Sacrum exequiis F. A. Aepini, Rostoch 1750, fol. Schmersahl, Nachrichten Th. II. S. 136. Rostochium litteratum p. 363.