Zwanglose Blätter/Hauswirthschaftliches (1883/7)/Ludwig's patentirter Heizapparat für Kachelöfen

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Titel: Ludwig's patentirter Heizapparat für Kachelöfen
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aus: Die Gartenlaube, Heft 35, S. 576 b
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Reihe: Zwanglose Blätter, Nr. 7, Beilage zur Gartenlaube Nr. 35
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[576 b]
Ludwig's patentirter Heizapparat für Kachelöfen.

Was eine tüchtige Hausfrau von einem Ofen verlangt, das ist in der That nicht wenig, und das verursacht den Ofenkünstlern oft arges Kopfzerbrechen. Der Ofen muß zunächst möglichst bald das Zimmer erwärmen, er muß dann lange Zeit hindurch Wärme ausstrahlen, und endlich muß auch der Zimmerofen so eingerichtet sein, daß man auf ihm wenigstens Kaffee kochen kann.

Man muss diese drei Wünsche als durchaus berechtigt anerkennen, wiewohl es bis jetzt nicht gelungen ist, einen Ofen herzustellen, der das Ideal unserer Hausfrauen durchaus zur Wirklichkeit machte. Namentlich ist es von jeher bei den Kachelöfen als ein großer Uebelstand empfunden worden, daß bei ihrer herkömmlichen Einrichtung der zu heizende Raum erst nach Verlauf einer längeren Zeit eine einigermaßen angenehme Temperatur annimmt.

Verschiedene Versuche, diesem Uebelstande abzuhelfen, blieben bisher ohne den gehofften Erfolg, bis es dem Mechaniker Ludwig in neuerer Zeit gelungen ist, durch Anbringung eines besonderen Apparates jeden Kachelofen sozusagen, in einen Schnellwärmer und eine kleine Kochmaschine zu verwandeln.

Dieser Heizapparat besteht aus einem genau wie eine Heizthür an senkrechtem Zapfen drehbaren Cylinder, dessen Umfang bei jeder Stellung den Raum der Heizöffnung eines gewöhnlichen Ofens gerade ausfüllt und nur so viel Spielraum offen läßt, daß der Cylinder auch im glühenden Zustande sich um eine senkrechte Achse drehen kann.

Der Deckel des Cylinders kann vorn aufgehoben werden und wird von hier aus das Brennmaterial, welches den Cylinder füllt, angezündet. Sein Boden wird durch einen beweglichen horizontalen Rost gebildet, welcher mittelst eines Hakens und einer beweglichen Oese festgehalten wird und nach dem Ausbrennen behufs Entleerung des Cylinders nach vorn niedergelassen werden kann. Unter dem Rost hängt ein blecherner Aschkasten, der leicht zu entfernen ist.

Ist das Zimmer genügend erwärmt, so geht durch einen einfachen Handgriff der Apparat in den Ofen hinein und letzterer wird durch die gewöhnliche luftdichte Thür verschlossen. Im Innern des Ofens glüht der Apparat weiter, erwärmt den Ofen und hält durch diesen die Zimmertemperatur in gleichmäßigem Zustande. Im Deckel des Apparates befindet sich ein Einsatz, um darauf schnell Speisen kochen zu können.

Der Apparat wird den Heizthürdimensionen entsprechend in zwei verschiedenen Größen angefertigt, und zwar von rechts oder links aufgehend, und faßt 4 bis 6 Liter Heizmaterial bei einem Gewichte von 15 bis 20 Pfund. Er läßt sich überall ohne weitere Veränderung des Ofens an Stelle der inneren Heizthür anbringen.

In Zeit von einer Viertelstunde glüht der ganze Cylinder und giebt so viel Wärme an das Zimmer ab, daß selbst schwer heizbare Räume in sehr kurzer Zeit sich erheizen lassen.

So sehen wir in diesem Heizapparat wirklich die Vorzüge des eisernen und des Kachelofens vereinigt, und da er nur sehr wenig Brennmaterial verbraucht, namentlich aber die Anwendung billigen und wirksamen Materials, wie Coaks etc., gestattet, den Kachelofen schont, sich bequem anbringen und entfernen läßt und außerdem eine Kochgelegenheit bietet, so dürfte er sich in seiner Eigenschaft als Schnellheizer sehr bald allgemeinen Eingang verschaffen, zumal der Anschaffungspreis ein mäßiger ist.

Der Heizapparat kostet 10 bis 11 Mark pro Stück und ist von der Firma C. F. Wallroth, Berlin, 80., Reichenbergerstraße 4, die auch den alleinigen Engrosverkauf hat, zu beziehen.