Zwanglose Blätter/Hauswirthschaftliches (1883/7)/Gesundheitslampe

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Titel: Gesundheitslampe
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aus: Die Gartenlaube, Heft 35, S. 576 a, 576 b
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1883
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Reihe: Zwanglose Blätter, Nr. 7, Beilage zur Gartenlaube Nr. 35
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Gesundheitslampe.

Die Tage werden jetzt kürzer, und der Augenblick rückt heran, da wir aus einer versteckten Ecke eine alte liebe Bekannte hervorholen, in deren treuer Gesellschaft wir die langen Winterabende zubringen, die Lampe, die uns leuchten soll zu ernster Arbeit und fröhlicher Unterhaltung. Sie war verachtet lange Zeit, jetzt sehen wir sie mit anderen Augen an, jetzt werden uns ihre Vorzüge und Fehler vom verflossenen Winter her wieder in Erinnerung gerufen. Da ertönt auch an vielen Orten der nothgedrungene Ruf: Wir müssen uns eine neue Lampe anschaffen! Und damit steht die Hausfrau wieder einmal vor der Qual der Wahl.

Die Welt schreitet vorwärts, und vielleicht hat der Fortschritt auch irgend eine Verbesserung an unsern Petroleumlampen angebracht? fragt sich so manche Kauflustige. Vielleicht sind die Fehler, über die wir uns im vorigen Winter beklagten, ein längst überwundener Standpunkt?

Nun, wir sind in der Lage, wenigstens einen Theil dieser allgemeinen Neugierde befriedigen zu können. Wir führen unsere Leser in die bekannte Lampenfabrik von Schuster und Bär in Berlin, deren Reform-Kosmos-Rundbrenner wir im vorigen Jahre in denselben Blättern empfohlen haben. Dort finden wir in der That eine Novität für die kommende Saison, die wohl von Vielen mit besonderer Freude begrüßt werden wird.

Bei dem genannten Brenner handelte es sich um die Erzielung eines möglichst hellen Lichtes bei möglichst geringem Verbrauch von Petroleum, die heurige Novität bezweckt dagegen die Verminderung einer anderen Eigenschaft unserer Lampen, die in diesem Falle als unwillkommene Begleiterin der Lichtentwickelung aufzutreten pflegt.

Die genannte Firma schreibt uns darüber Folgendes:

„Um das zum Lesen und Arbeiten erforderliche helle Licht zu erzielen, werden die Tisch- oder Hänge- oder Wandlampen allgemein mit einem Schirm versehen, welcher das Licht nach unten auf einen kleinen Raum concentrirt. Bei feineren Arbeiten oder bei geschwächter Sehkraft reicht dieses Hülfsmittel indeß noch nicht aus, und sieht man sich genöthigt, die Lichtquelle dem Auge so nahe wie möglich zu bringen.

Sehr belästigend und sowohl die Kopfnerven, wie auch die Gesichtsnerven in hohem Maße anstrengend, empfindet man dann die große Hitze, welche hellleuchtende Petroleum- oder Gaslampen durch Cylinder und Schirm ausstrahlen, und ist man in Folge dessen, Zwecks der Erholung, häufig gezwungen, die Arbeiten zu unterbrechen.“

Diese Mittheilung ist einfach, aber unanfechtbar wahr, und wer mit uns das Schicksal theilt, zu der Classe der Menschen zu zählen, von denen die Welt ein nachhaltendes nächtliches Arbeiten verlangt, der wird wohl wissen, was ein derartiges Lampenglühen in der langen kalten Winternacht bedeutet. Diese Wärme ist nichts weniger als erwünscht und zuträglich.

Von ihr wollen uns nun die Herren Schuster und Bär ein- für allemal befreien. Sie bringen jetzt Lampen auf den Markt, die nicht einen, sondern zwei Cylinder haben. Der innere Cylinder ist der allbekannte, [576 b] wie ihn jede Lampe besitzt, und um ihn wird ein weiterer, der patentirte Glas-Ueber-Cylinder gesetzt, an den sich der gewöhnliche Lampenschirm anschließt.

Die von der Flamme erwärmte Luft sammelt sich zunächst in dem Raum zwischen den beiden Cylindern, bleibt aber hier nicht lange, sondern wird durch den von unten nach oben gehenden Luftzug gegen die Zimmerdecke geführt und durch frische kalte Luft ersetzt, sodaß der Lampenschirm und die die Lampe umgebende Luft verhältnißmäßig kühl bleiben.

Diese Lampen, bei denen man stundenlang arbeiten kann, ohne von der Hitze belästigt zu werden, sind von den Herren Schuster und Bär, Berlin 8, Prinzessinnenstraße 18, für den Preis von 9,20 bis 12,75 Mark, je nach der Eleganz der Ausstattung, zu beziehen.

Ihr officieller Name lautet „hygienische Normal-Patent-Lampe“ und jede von ihnen ist mit dem aus der Fabrik stammenden „Patent-Reform-Kosmos-Rundbrenner“ versehen. Diese sehr genauen Namen sind in der That das Einzige, was wir an den vortrefflichen Fabrikaten der genannten Herren auszusetzen hätten.