Zur Abwehr
[287] Zur Abwehr. Wenn die illustrirte Zeitschrift „Ueber Land und Meer“ unserem Blatte zum Angehör giebt, daß sie einen bekannten Maler als Specialartisten nach dem Kriegsschauplatz in Schleswig und Jütland gesandt habe, so sagt sie uns damit nichts Neues; schon ehe jener seine specialartistische Mission antrat, waren wir von derselben genau unterrichtet. Trotzdem aber, und ohne dem tüchtigen Künstler irgendwie zu nahe treten zu wollen, müssen wir an unserer Behauptung festhalten, daß bloße Schlachtenbilder mit ihrem banalen Pulverqualm im Grunde nichts mehr und nichts Anderes sind als fern von dem eigentlichen Theater der Ereignisse componirte Phantasiegebilde. Denn die verehrliche Redaction von „Ueber Land und Meer“ wird [288] sich selbst keinen Augenblick einreden, daß die Herren Künstler mitten im Granatenhagel und Kugelregen gemüthlich ihre Zeichenmappen zur Hand nehmen und die verschiedenen Scenen und Gruppen des sie umwogenden Kampfes in aller Seelenruhe skizziren. Das wird sie auch ihren nur einigermaßen begriffs- und urtheilsfähigen Lesern nicht weiszumachen im Stande sein.
Deswegen prägten wir unserm eigenen Specialartisten, dem Historienmaler Herrn Otto Günther aus Weimar, vor seiner Abreise nach dem Norden auf das Nachdrücklichste ein, uns um Himmelswillen keine jener eigentlichen Schlachtenbilder zu liefern, sondern nur Situationsgemälde, wie das Publicum solche z. B. der Weber’schen Illusttirten Zeitung so zahlreich verdankt, Einzelscenen und Episoden, instructive Genrestücke aus dem Kriege und dem Kriegsleben für uns zu zeichnen, und bis auf eine einzige unserer derartigen Illustrationen, die sich durch ihre ganz besonders malerische Composition empfahl, beweisen sämmtliche der von uns gebrachten kriegsschauplätzlichen Abbildungen, daß wir diesem - unsers Erachtens dem Publicum gegenüber allein zu rechtfertigenden - Principe treu geblieben sind. Bloße Schlachtenbilder dünken uns nichts Besseres zu sein, als kindische Spiegelfechtereien.