Wilhelm Löhes Leben (Band 1, 2. Auflage)
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„Wie der Mensch nur sagen kann: Hie bin ich!
Daß Freunde seiner schonend sich erfreuen,
So kann auch ich nur sagen: Nimm es hin.“
Tasso.
Mit diesen Worten möchte das vorliegende Buch, von einem Freunde des seligen Löhe für Freunde desselben geschrieben, bei seinem lange verzögerten Erscheinen sich in die Oeffentlichkeit einführen. Der den Verfasser leitende Gedanke war der, Löhe so viel als möglich durch Mittheilungen aus seinen Tagebüchern und Briefen selbst zu Worte kommen zu lassen und ohne viel eigene Zuthat einfach die Akten dieses bedeutenden Lebens vorzulegen, um dem Leser auf Grund derselben eine selbständige Würdigung der persönlichen und kirchlichen Bedeutung Löhe’s zu ermöglichen. Die Frage, ob er die Errichtung eines biographischen Denkmals für Löhe nicht einer berufeneren Hand hätte überlassen sollen, mußte sich für den Verfasser trotz mancher Bedenken aus dem Grunde verneinend beantworten, weil Löhe, als man ihn wenige Monate vor seinem Tode bat, eine Beschreibung seines Lebens zu verfassen, hiezu zwar Zeit und Kraft nicht mehr fand, den Verfasser aber als denjenigen bezeichnete, von dem er allein sein Leben dargestellt sehen möchte, und der jedenfalls außer seinen Kindern einzig das Recht haben sollte, von seinen Briefen, Tagebüchern und sonstigen Aufzeichnungen Einsicht zu nehmen. Dabei war es ein in der Natur der Sache begründeter Wunsch Löhe’s, daß bei einer allenfalls entstehenden Biographie seine Tochter, als die am meisten und längsten mit ihm zusammengelebt, hilfreiche Hand leiste – ein Wunsch, der auch befolgt worden ist.
| Dieser erste Band, die Beschreibung von Löhe’s Leben bis zu seiner Installation in Neuendettelsau enthaltend, beginnt mit einem leider nur allzu kurzen Fragment einer Autobiographie. Dieses Bruchstück stammt ungefähr aus dem Jahre 1850, ein Umstand, der es erklärlich machen wird, wenn Löhe’s Urtheil sich nicht über alle dort namhaft gemachten Persönlichkeiten völlig gleich geblieben ist.Für die Bearbeitung der übrigen Abschnitte dieses ersten Bandes lag in Löhe’s Tagebüchern, Briefen, Handakten etc. ein reiches Material vor, aus dem der Verfasser bestrebt war, das Wichtigste und auch weiteren Kreisen Interessanteste mit Sorgfalt auszuwählen. Ob er hiebei das richtige Maß getroffen hat, darüber muß er das Urtheil der Leser abwarten.
Dankbarst sei an diesem Orte die freundliche Bereitwilligkeit anerkannt, mit welcher von vielen Seiten her Löhe’s Briefwechsel mit seinen nun auch zum größten Theil entschlafnen Freunden, sowohl seiner Tochter, als auch dem Verfasser zur Verfügung gestellt wurde; an manchen Pforten freilich wurde – wider Vermuthen – vergeblich angeklopft.
Eine Reihe kleinerer Schilderungen aus Löhe’s Jugend und erster Wirksamkeit verdanken die Leser der Güte einiger noch lebender Freunde des Seligen, denen hiemit für ihre freundliche Mitwirkung gleichfalls herzlicher Dank gesagt werden soll.
Und so mögen denn diese bescheidenen Blätter, für welche dem Verfasser der Titel einer Biographie viel zu anspruchsvoll erschien, hinausgehen und den Lesern das wenn auch nicht glänzend gemalte so doch wahrheitsgetreue Bild eines großen Mannes-, Christen- und Pfarrerlebens vor die Seele führen und sie dadurch zum Dank gegen den HErrn erwecken, der solche Gaben den Menschen und so reich mit Gaben ausgerüstete Knechte seiner Kirche gegeben hat.
Ja dem Herrn der Kirche sei Preis und Ehre für dies große, von Seinem Geist gesalbte, Seinem Dienst geweihte, an| guten Werken des Glaubens und der Liebe so reiche Leben; der Segen und die Frucht dieses Lebens aber möge bleiben bei allen denen, die dem Worte Gottes aus des nun selig vollendeten Hirten und Führers Munde auch über seinen Tod hinaus Treue und Gehorsam beweisen.Neuendettelsau, am Tage Petri und Pauli 1873.
Die benannten, in diesem Anhang mitgetheilten Briefe Löhe’s sind nach den Kapiteln geordnet, in welche der Inhalt des ersten Bandes zerfällt, damit dem Leser der Zusammenhang, dem sie angehören, allenthalben leicht ersichtlich sei.
Und so sei denn dies Buch bei seinem wiederkehrenden Erscheinen derselben freundlichen Theilnahme empfohlen, deren es sich das erste Mal erfreuen durfte. Der Herr aber verleihe, daß das Leben des Mannes, dessen Gedächtnis es fortpflanzen möchte, dufte als ein Wohlgeruch Jesu Christi (2. Cor. 2, 15), Ihm zur Ehre und vielen zur Freude und zum Segen.
Neuendettelsau, am 2. November 1873.
Erstes Kapitel. | Seite |
Heimath – Abkunft – Jugend bis zum Abgange auf die Universität | 1– 57 |
Zweites Kapitel. | |
Universitätszeit | 59– 94 |
Drittes Kapitel. | |
Stillleben in Fürth und erste Thätigkeit im geistlichen Amte bis zum Abgange nach Kirchenlamitz | 95–138 |
Viertes Kapitel. | |
Kirchenlamitz | 139–213 |
Fünftes Kapitel. | |
Wirksamkeit in und um Nürnberg | 215–247 |
Sechstes Kapitel. | |
Wirksamkeit in Altdorf, Bertholdsdorf und Merkendorf bis zur Installation in Neuendettelsau | 249–295 |
Anhang. | |
Probepredigt Löhe’s bei seinem ersten Examen | 297–304 |
Nachträge | 305–394 |