Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Wie ist das Bett zu stellen?
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 564
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[564] Wie ist das Bett zu stellen? Es ist Mode geworden, über Erkältungskrankheiten zu spotten und die Gefahren des Zugwindes zu leugnen. Leider schüttet man beim Reden von der Abhärtung das Kind mit dem Bade aus. Nicht jeder kann beim offenen Fenster schlafen, und wenn erzählt wird, daß Franklin, wenn er nicht schlafen konnte, ein Luftbad zu nehmen Pflegte, indem er unbekleidet bei offenen Fenstern eine Viertelstunde im Zimmer auf und ab ging, so möchten wir dieses Schlafmittel den wenigsten empfehlen; denn Schnupfen, Halsentzündung, Lungenkatarrh und Rheumatismus sind keine leeren Wahngebilde!

Viele Leute können sich selbst im Bette erkälten, und daran ist zumeist die falsche Stellung des Bettes schuld. Die Hauswände sind nicht luftdicht, fortwährend strömt durch dieselben Luft von außen in die Zimmer hinein; man kann diesen leisen Zug oft fühlen und durch die Bewegung einer nahe an die Wand gebrachten Flamme nachweisen. Eine Frau hatte das Nachtlicht in einer Ecke auf einem Konsol aufgestellt und wunderte sich, daß es fortwährend hin und her flackerte. Sie verschloß alle Fugen des nächsten Fensters aufs genaueste, aber das Flackern hörte nicht auf, denn der Luftzug kam eben durch die dicke Hauswand. Steht nun das Bett mit seiner Langseite dicht an der Wand, so ist der Schlafende während der ganzen Nacht dem Zuge ausgesetzt. „Es werden hierdurch,“ schreibt Reclam in dem „Buch der vernünftigen Lebensweise“, „Erkältungen aller Art hervorgerufen, am häufigsten hartnäckige ‚Rheumatismen‘, welche natürlich jeden Heilverfahrens spotten, weil sie während der Nachtzeit immer von neuem hervorgerufen werden.“ Will man sich nun vor diesem Uebel durch das Heizen des Zimmers und wärmere Deckbetten schützen, so erzielt man gerade das Gegentheil; denn der Temperaturunterschied zwischen der äußeren Luft und der Zimmerluft wird dadurch größer, der Luftzug stärker und empfindlicher. Man soll darum das Bett mit dem Fußende senkrecht zu der Wand und mit dem Kopfende nach der Mitte des Zimmers stellen. Dabei ist auch zu beachten, daß das Bett nicht zu nahe an dem Fenster stehe.

Man wird einwenden, daß diese Einrichtung nicht gut möglich sei, da die Schlafzimmer für solche Bettstellungen zu klein seien. Dies wird bei Armen, die mit des Lebens Nothdurft zu kämpfen haben, wohl der Fall sein, aber bei einer großen Zahl von Familien sicher nicht. Die meisten haben nur in der Wahl der Zimmer einen Fehler gemacht. Wenn sie die „gute Stube“ zur Schlafstube und die Schlafstube zur „guten Stube“ machen, dann wird ihnen geholfen sein und sie werden dabei nur gewinnen; denn sie werden wie die Fürsten schlafen und ihre Gäste eben so empfangen, wie es fleißige und vernünftige Bürger thun können. *