Der Einfluß des elektrischen Lichtes auf die Augen

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Titel: Der Einfluß des elektrischen Lichtes auf die Augen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 564
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[564] Der Einfluß des elektrischen Lichtes auf die Augen. Die Elektrizität liefert uns Lichtquellen von einer Stärke, wie sie früher von der künstlichen Beleuchtung nicht erreicht wurde. Die Vortheile, die uns das elektrische Licht bietet, sind jedoch wie alles in der Welt auch mit Nachtheilen verbunden. Seeleute, die an elektrischen Apparaten Dienst haben, Arbeiter beim elektrischen Löthverfahren etc. sind diesen Gefahren besonders ausgesetzt, und man hat bei ihnen öfters eine Augenkrankheit beobachtet, für die man den besonderen Namen der „photoelektrischen Ophthalmie“ vorgeschlagen hat. Die Erscheinungen derselben sind sehr eigenthümlich. Anfangs spürt der Betroffene keine Wirkung. Die Symptome beginnen erst während des Schlafes. Ein heftiger Schmerz, der von Thränenfluß begleitet ist, weckt den Kranken. Die Lichtscheu erreicht dabei oft eine eigenthümliche Heftigkeit.

Aeußerlich bemerkt man eine Anschwellung der Augenlider und eine Blutüberfüllung der Hornhaut; die Untersuchung mit dem Augenspiegel zeigt einen Blutandrang und zuweilen nervösen Puls in den Gefäßen der Netzhaut. Nach anderthalb bis drei Stunden beruhigen sich diese stürmischen Symptome, der Kranke schläft wieder ein und erwacht am andern Morgen geheilt, nur ein wenig Augenermüdung, wie sie sich etwa nach langem abendlichen Lesen einstellt, macht sich wahrnehmbar.

Der Schlaf ist eine nothwendige Bedingung für das Erscheinen der photoelektrischen Augenkrankheit; bei Leuten, welche am Morgen ihre Augen elektrischem Licht aussetzen, tritt die Krankheit ein, während sie ihren Mittagsschlaf halten und nicht erst des Nachts. Bleiben sie wach, so empfinden sie nur unbedeutende Lichterscheinungen und können selbst am Abend vor dem nächtlichen Krankheitsausbruch noch lesen und schreiben.

Nach den Mittheilungen des „Elektro-Technikers“ soll diesem Leiden stets die Heilung folgen. Nichts desto weniger erscheint es ernst genug, um Mittel zur Verhütung desselben anzuwenden. Auch im gewöhnlichen Leben kann das elektrische Licht schädigend wirken. Man muß sich hüten, mit ungeschützten Augen namentlich in das grelle Bogenlicht zu blicken, ja selbst die Glühlichtlampen sind nicht ungefährlich. Die dünnen Leuchtfäden derselben wirken wie schneidende Messer auf die Netzhaut.

Die Augenärzte haben ja längst festgestellt, daß jedes direkte Licht das Auge blendet und nicht gesund ist, und haben wiederholt auf die Nothwendigkeit der Lampenglocken im Haushalt hingewiesen. Auch bei der elektrischen Beleuchtung sind ähnliche Glocken aus gefärbtem oder mattem Glase dringend nothwendig.

Dieser Wink gilt namentlich für Geschäftsinhaber und Besitzer öffentlicher Räume, welche Bogenlichtbeleuchtung benutzen. *