Wahre Geschichte von dem berühmten Räuber-Hauptmanne Rinaldo Rinaldini
In des Waldes düstern Gründen
Und in Höhlen tief versteckt,
Schläft der kühnste aller Räuber,
Bis ihn seine Rosa weckt.
„Rinaldini, wache auf!
Deine Leute sind schon munter,
Längst schon ging die Sonne auf!“
Und er öffnet seine Augen,
Sie sinkt sanft in seine Arme,
Und erwiedert seinen Kuß.
Draussen bellen schon die Hunde,
Alles flüchtet hin und her;
Ladet doppelt sein Gewehr.
Und der Hauptmann, wohl gerüstet,
Tritt nun mitten unter sie:
„Guten Morgen, Kameraden,
„Unsre Feinde sind gerüstet,
Ziehen gegen uns heran.“
„Nun wohlan, sie sollen sehen,
Daß Rinaldo fechten kann.“
Jetzt verdoppelt sich ihr Muth!
Doch umsonst, sie müssen weichen,
Und vergebens strömt ihr Blut.
Rinaldini, fest entschlossen,
Und erreicht im düstern Walde
Eine alte Felsenburg.
Hinter hohen düstern Mauern
Lächelt ihm der Liebe Glück!
Dianorens Zauberblick.
Lispelnd sprach das holde Mädchen:
Höre an, Rinaldo mein,
Werde tugendhaft mein Lieber,
Ja, das will ich, Dianora!
Will ein braver Bürger sein, –
Und ein ehrlich Handwerk treiben,
Stets gedenkend dabei dein.