Vergebliche Mühe (Die Gartenlaube 1895/33)
[563] Vergebliche Mühe. (Zu dem Bilde S. 549.) Das Lästern muß doch ein recht vergnügliches Geschäft sein, nach dem Eifer zu schließen, den der boshafte Alte und sein dreister Herr Sohn dabei an den Tag legen. Schade nur, daß es zuweilen seinen Zweck verfehlt: das hübsche Wirtstöchterlein lacht so vergnügt vor sich hin, als hätten die beiden bösen Zungen eitel Loblieder auf einen gewissen Abwesenden gesungen.
Jetzt wendet sie den Kopf seitwärts, der aufgehenden Thür zu, und im nächsten Augenblick werden die beiden Lästermäuler voll Schrecken verstummen, denn der bewußte, soeben Eintretende hat kräftige Fäuste und versteht sie zu gebrauchen! Es wird also nichts übrig bleiben als eiliger Rückzug; die geistige Ueberlegenheit muß, wie so oft, der rohen Gewalt weichen, aber in dem besonderen hier dargestellten Fall dürfte die Sympathie des Beschauers ausnahmsweise einmal ganz auf seiten der letzteren sein! Bn.