In der Ferienkolonie
[563] In der Ferienkolonie. (Zu dem Bilde S. 553.) Wie herrlich spielt es sich doch hier in dem bäuerlichen Grasgarten voll Sonnenschein und Höhenluft, statt in den heißen Hinterhöfen der Stadt! Das fühlen die kleinen Kolonisten alle Tage neu und genießen recht aus Herzensgrund alles, was die goldenen Ferientage bringen: Spaziergang, Bad und nach der abendlichen Heimkehr die ungeheuren Schüsseln voll Milch und Eierspeisen, zu deren Bereitung die Bäuerin ihre größten Pfannen nehmen
[564] muß. Und dann geht’s nochmals hinaus in den Garten, wo die freundliche Lehrerin mit den Mädchen einen Reihen macht, während sich die Jungen auf ihre Weise unterhalten. Das Auge des Menschenfreundes hat hier oft genug Gelegenheit, mit wahrer Befriedigung das sichtliche Aufblühen der blassen, oft recht verkümmerten Stadtkinder wahrzunehmen, die auffallende Veränderung in Haltung und Bewegung, den glücklichen Gesichtsausdruck der kleinen Menschen, die hier zum erstenmal Wald, Vogelsang und Wiesengrün kennenlernen. Wer weiß, ob nicht diese tiefempfundenen Natureindrücke bei manchen den stillen Grund legen zu einem künftigen „Zug aufs Land“ im Gegensatz zu dem unseligen Zug in die Städte, der heute so viel Enttäuschung und Elend schafft. Das wäre denn auch noch eine Wirkung der Ferienkolonie und wahrlich eine sehr erwünschte! Bn.