Topographia Westphaliae: Werden
Ligt zu Eingang deß Landes Westphalen / an den Gräntzen der Graffschafft Marck / deß Hertzogthumbs Bergen / vnnd deß Ertzstiffts Cölln / an dem Wasser Rur / von welchem sie jeweilen Rura genannt worden: Miraeus in Fastis, pag. 159. Ist wegen deß von S. Lutgero allhie angerichten Klosters / entstanden; wie dann desselben 42. Abt / Wilhelmus von Hardenberg / Anno 1317. diese Statt erbawet / vnd dieselbe Graff Engelbrecht von der Marck / mit Bürgerlichen Freyheiten / deren sie noch geniesset / begabet hat. Die ansehenliche / vnd sehr berühmbte Abtey allhie / ist zu Ehren der Welt Heyland / wie auch der H. Jungfrawen Mariae, S. Petri vnd Pauli, vnd anderer Heiligen / geweyhet / vnd mit vielen der König / vnd Keyser Privilegiis, vnnd Freyheiten / versehen / vnnd vermehret worden. Wie dann der Abt allhie / ein Stand deß Reichs / vnnd Monatlich auff zwey zu Rossz / vnd sechs zu Fuß / in der Reichs-Matricul belegt ist: Wiewol er seine Schäden / vnd Vnvermögenheit prätendierte / vnd daher vmbs Jahr 1602. nichts geben haben solle. Beym nächsten Reichstag zu Regenspurg / in Anno 1641. ist Abt Hugo zu Werden / vnd Helmstatt / durch Bottschafft erschienen. Obgedachter erster dieses Klosters Stiffter / vnd Vorsteher / S. Lutgerus, ein Frießländer / ist der erste Bischoff zu Münster gewesen / so zun Zeiten der heiligen Bonifacii, vnd Willibrordi gelebt hat; Anno 809. gestorben / vnd allhie / wie auch sein leiblicher Bruder / der heilige Hildegrinus, der erste Bischoff zu Halberstatt / so Anno 817. sein Leben geändert / begraben worden ist; nach deme er zuvor auch besagtem Benedictiner Kloster / die Statt Helmstatt im Braunschweigerland / so ihme gegeben worden / vberlassen hatte: Welche Statt aber folgends / wider vom Kloster kommen / gleichwol den Aebten der Titul derselben blieben ist. Die Bürger zu Werden ziehen viel Viehes / daher auch ihre meiste Nahrung; wie auch auß den Fruchtbaren Aeckern / vnnd Feldern / sehr hohen / vnnd waldechten Bergen / auff welchen bißweilen vnglaubliche Herden Schweine zusehen; daher dann die Westphälische Schüncken / vnd geräucherte Hammen / in der Menge kommen. Die Bächlein / so von den Bergen herunter fallen / geben ein gar lieblich angenehmes Geräusch. So haben sie / wegen der vorbey fliessenden Ruhr / oder Roer / gute Gelegenheiten zu ihren Sachen / vnd bekommen darauß gute Fisch / vnd sonderlich faiste / vnd wolschmeckende Ael. Beyde Gestad der Ruhr / seyn allda mit einer steinern Brücken vereiniget; vnd hat der Landsfürst daselbst auch ein Schloß. Stehe hievon insonderheit G. Braun / im dritten Theil seines Stättbuchs / vnd die Beschreibung Helmstatt / im Theil vnsers vorhabenden Wercks / vom Nider-Sächsischen Craiß.
Es ligt nicht weit von Essen / vnnd Werden / Ketwyck / an den Bergischen Gräntzen / vmb deren Brücken allda vber die Ruhr / in dem jetzigen Teutschen Krieg / man sich sonderlich angenommen hat.