Topographia Westphaliae: Warberg

Topographia Germaniae
Warberg (heute: Warburg)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 69–70.
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Warberg / Warburg / Warborg / Wartberg

Ligt an der Dymel / im Westphälischen Stifft Paderborn / bey der freyen Herrschaff / vnd Berg Schloß Desenberg / nicht gar weit von den auch Paderbornischen zweyen Stätten Peckelsheim / vnnd Borrentrick / auff einem gar fruchtbaren Boden / da es auch herumb etwas ein ebene / vnd lustige Weyden / hat. Vnd brawet die Statt ein herrlich gutes Bier. Es gibt auch in der Nachbarschafft herumb Bergwerck / auß welchem Eisen / vnd Bley insonderheit gebracht wird / damit dann die Warborger einen Handel treiben. Es hat aber die Statt ihren Namen von dem nahe gelegenen Berglein / vnnd öfftern Ergiessen deß gedachten Flusses / als wolte man sagen / daß allda / gleichsam von einer Warte / das gedachte Ergiessen in [70] acht genommen / vnnd der Wasser Vngestümmigkeit von den Feldern abgewendet werden solle: Wie dergleichen Warburg / im Dänischen Seeland / vnd im Braunschweigischen auch seyn / davon Werdenhagen de Rebuspubl. Hanseat. part. 4. c. 7. p. 40. zulesen. Es hat dieses Westphälische Warberg vor Zeiten den Graffen Titul geführet. Vnd wird in der Westphälischen Craiß-Verzeichnuß vnter den Reichs-Stätten / vnd in der Reichs-Matricul Monatlich auff drey zu Rossz / vnnd dreyzehen zu Fuß / angelegter gefunden: Die aber der Bischoff zu Paderborn eximiert; wiewol sie noch ihre Freyheiten hat / auch ein Hansee-Statt ist. Abraham Sauer / in seinem Theatro Urbium schreibet / auß deß Cantzii Metropoli daß der Zehende Bischoff zu Paderborn / Meinwercus, sie vom Keyser Henrico II. solle bekommen haben / als Dedicon der letzte Graff (von Warberg) gestorben war. Aber / wann dem also wäre / was hätte es deß absonderlichen Anschlags in der Reichs-Matricul / vnnd sonderbarer Session vnter den Reichs-Stätten folgends / nach so langer Zeit / bedörfft? Glaublicher ist anderer Meynung / daß diese Statt vielleicht ein Pfand-Schilling vom Reich seyn möge. Siehe oben Brackel. Sie ist ziemlich schön erbawet; aber eines vngleichen Lägers: Allda zusehen / die Newstätter / vnd Altstätter Kirch: Item / die zu den schwartzen Brüdern / S. Peters Kirch / S. Johanns Kirche / vnnd andere. Hat auch eine Kirch in der Burg / vnnd vier Thor. Ihre Beschreibung findet man auch bey dem Georg Braunen / im dritten Theil seines Stättbuchs / vnd bey dem Casp. Ens, in deliciis apodemicis p. 216. Was die von Wartburg / Anno 1357. für einen Schaden gelitten / davon ist die Limpurgische Chronic p. 16. zulesen. Anno 1632. hat Landgraff Wilhelm auß Hessen / diesen Ort mit stürmender Hand erobert. Anno 1639. haben die Hessischen dieses Warburg erstiegen / auß welchem die darinnen gelegene Guarnison sie offendiert haben mag; wiewol sie dieselbe nicht außgetrieben / sondern sich neben solcher im Quartier verpflegen lassen; wie in Tomo 4. Theatri Europaei, fol. 85. stehet.